Melk

Erinnerung an queere Opfer: Neues Projekt in Melk setzt Zeichen

"Das Zeithistorische Zentrum Melk macht mit einem neuen Projekt auf queere Häftlinge im KZ Melk aufmerksam – ein ungehörter Teil der NS-Geschichte wird endlich gewürdigt! Seid dabei am 12. Oktober!"

Ein wegweisendes Projekt hat kürzlich im Bezirk Melk das Licht der Welt erblickt. Der Verein MERKwürdig – Zeithistorisches Zentrum (ZHZ) Melk hat sich zusammen mit QWien – Zentrum für queere Geschichte dem sensiblen Thema der queeren Häftlinge im Konzentrationslager Melk angenommen. Unter dem Titel „Beleuchten. Hinsehen. Würdigen“ soll die oft ignorierte Geschichte dieser Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung ins Bewusstsein gerückt werden.

Melanie Grubner, eine der Projektmitarbeiterinnen, äußert, dass es höchste Zeit sei, den bisher anonymen Opfern, die während der NS-Zeit tragische Schicksale erlitten haben, endlich die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die ihnen zusteht. Dies soll nicht nur durch Geschichtsforschung geschehen, sondern auch durch Bildungsangebote, die die Sichtbarkeit und die Rechte von queeren Menschen stärken sollen.

Ein ganzheitlicher Ansatz

Das Projekt wird in drei Kernbereichen arbeiten: Forschung, Vermittlung und Sensibilisierung. Ein zentrales Anliegen ist es, die Zusammenarbeit mit QWien zu suchen, um Expertenwissen zu integrieren und lokale Organisationen einzubinden, die sich für die Rechte und Sichtbarkeit queerer Communities einsetzen. „Wir möchten auch ein Zeichen setzen, dass wir nicht die Augen vor Ausgrenzung und Diskriminierung verschließen, die noch heute in der Gesellschaft vorherrschen“, sagt Grubner.

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Geplant sind mehrere Veranstaltungen, darunter ein Vermittlungsrundgang am ehemaligen KZ-Areal, der am 12. Oktober 2023 um 16:30 Uhr mit einem Gedenkakt für die als homosexuell verfolgten Opfer beginnt. Weitere Veranstaltungen sind eine Projektpräsentation sowie eine Filmvorführung am 24. Oktober 2023. Ergänzend dazu wird eine Broschüre erstellt und über Social Media kommuniziert. Das Projekt zielt darauf ab, nicht nur der Verstorbenen zu gedenken, sondern auch aktiv gegen gegenwärtige Vorurteile und Diskriminierungen vorzugehen.

Grubner hebt hervor, dass es wichtig sei, zu reflektieren, wer und wie im Gedenken berücksichtigt wird und welche Mechanismen der Ausgrenzung immer noch bestehen. „Wir müssen uns auch die Frage stellen, wieso bestimmte Gruppen in der Erinnerungskultur weniger Beachtung finden als andere“, betont sie. Ziel ist es, auch diese Unsichtbarkeit zu thematisieren und Raum für Diskussionen zu schaffen, die sich mit der heutigen Gesellschaft beschäftigen.

Mit dem bevorstehenden Start des Projekts möchten die Verantwortlichen ein Zeichen für Akzeptanz und Inklusion setzen und darauf aufmerksam machen, dass das Gedenken an die Opfer des KZ Melk in einem umfassenderen Kontext betrachtet werden muss, der auch gegenwärtige Diskurse und Themen berücksichtigt. Weitere Informationen finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.noen.at.


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Quelle
noen.at

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