Krems

Neue Wege für die Rechtsanwaltskammer NÖ: Präsident Sauer im Gespräch

"Neu in Niederösterreich: Rechtsanwalt Christoph Sauer kämpft für Grundrechte und lädt jeden ein, sich durch kostenlose Beratungen rechtlich absichern zu lassen!"

Christoph Sauer ist nun seit dem 17. Oktober Präsident der Rechtsanwaltskammer für Niederösterreich und sieht seine Hauptaufgabe darin, die Rechte seiner Mitglieder zu wahren und das Vertrauen der Bürger in die Justiz zu stärken. Sauer betont die Bedeutung der Freiheit und Unabhängigkeit der Rechtsanwälte, die zugleich den Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen. Die Kammer sorgt dafür, dass die Standesregeln eingehalten werden, um die bestmögliche Vertretung für die Klienten zu gewährleisten.

Ein zentrales Anliegen von Sauer ist die Verteidigung der Grundrechte, die weltweit zunehmend unter Druck geraten. Er betont, dass Anwälte eine entscheidende Rolle dabei spielen, mögliche Eingriffe zu erkennen und darauf aufmerksam zu machen. Dieses Engagement sei nicht nur eine persönliche Mission, sondern auch Teil ihrer beruflichen Verantwortung. „Wir haben die Möglichkeit, über die Anliegen unserer Klienten auf solche Entwicklungen aufmerksam zu machen“, erklärt Sauer. Die Anwaltschaft sieht sich daher als Wächter der Grundrechte.

Hürden zur Rechtsberatung

Ein häufig geäußertes Bedenken, das viele Menschen daran hindert, rechtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist die Annahme, sie könnten sich keinen Anwalt leisten. Sauer widerspricht dieser Vorstellung vehement. „Die Hürde ist viel kleiner, als man vermutet“, sagt er. Oft seien die Kosten für anwaltliche Leistungen nicht so hoch, wie viele denken. Zudem hätten viele Klienten Zugang zu Rechtsschutzversicherungen, die einen Teil der Kosten abdecken können. Zudem gibt es in Niederösterreich die Möglichkeit, eine kostenlose erste anwaltliche Auskunft in Anspruch zu nehmen, was die Hemmschwelle weiter senkt und die Justiz entlastet.

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Sauer sieht darüber hinaus das Problem des Fachkräftemangels in der Rechtsbranche. Die Suche nach qualifiziertem Kanzleipersonal bleibt eine Herausforderung. „Es geht uns hier so wie allen – es gibt Personalprobleme auf allen Ebenen“, stellt Sauer fest. Vor allem die erforderlichen Fachkenntnisse, etwa in Bereichen wie dem Grundbuch- oder Firmenrecht, machen die Situation anspruchsvoll.

Auf die Frage nach der Attraktivität des Anwaltsberufs für die neue Generation gibt Sauer zu verstehen, dass die Selbstständigkeit zwar einerseits abschrecken könne, andererseits aber auch eine große Freiheit biete. „Die Unabhängigkeit macht den Anwaltsberuf auch für junge Menschen besonders interessant“, so Sauer. Trotzdem sehen sich viele junge Juristen in der heutigen Zeit eher in der Industrie oder in anderen, möglicherweise weniger riskanten Bereichen.

Ein großes Thema ist auch die Vorsorge für den Ernstfall. Knapp 85 Prozent der Österreicher haben kein Testament, was im Erbfall zu Schwierigkeiten führen kann. „Jeder sollte ernsthaft darüber nachdenken, ein Testament zu erstellen“, rät Sauer. Ein Anwalt kann helfen, Dinge klar zu regeln und die Verfügbarkeit von Testamentsregister bieten zusätzliche Sicherheit. Niemand möchte, dass sein Wille nach dem Tod nicht respektiert wird, und das ist eine große Verantwortung, die jeder übernehmen sollte.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Kostenersatz bei freisprechenden Verfahren. Die Österreichische Rechtsanwaltskammer hat sich aktiv dafür eingesetzt, dass der Kostenersatz für Verteidiger erhöht wird. Dies ist seit Januar 2024 der Fall. Sauer erklärt, dass zwar schon Fortschritte erzielt wurden, jedoch noch nicht der volle Kostenersatz erreicht sei. Die Anwälte kämpfen weiterhin für eine faire Regelung, die an die Tarife des Rechtsanwaltstarifgesetzes angepasst werden sollte.

Ein aktuelles und sehr umstrittenes Thema ist die Überwachung von Kommunikationsdiensten. Sauer äußert sich klar zu dem Thema: „Eingriffe in die Kommunikation oder die Medienfreiheit sind erhebliche Grundrechtseingriffe“. Er fordert eine gründliche Abwägung, wobei ein klarer Nutzen von derartigen Maßnahmen für die Gesellschaft dargestellt werden muss. Im Vordergrund steht für ihn die Gewährleistung der Grundrechte, die nicht leichtfertig eingeschränkt werden dürfen.

Einige der Herausforderungen in der Rechtsberatungsbranche sind auch die technologischen Entwicklungen. KI-Anwendungen können zwar nützlich sein, aber Sauer warnt, dass Anwender oft auf ungenaue Antworten stoßen. „Jeder, der rechtliche Hilfe benötigt, sollte sich an einen Fachmann wenden, der die Zusammenhänge versteht und auch die Streitthemen kennt“, hebt er hervor undfordert die Notwendigkeit des persönlichen Gesprächs, das viele Klienten schätzen.

Das Thema der Unabhängigkeit der Staatsanwaltschaften ist ein weiterer wichtiger Punkt, den Sauer anspricht. In Österreich sind diese nach wie vor dem Justizministerium weisungsgebunden. Eine Reform in Richtung einer unabhängigen Generalstaatsanwaltschaft könnte sinnvoll sein, auch wenn Sauer betont, dass ihm aus seiner Praxis keine politische Einflussnahme bekannt ist. Er plädiert jedoch für Transparenz und Vertrauen in die Justiz.

Durch all diese Themen zieht sich ein roter Faden: Die Verantwortung der Rechtsanwaltskammer, die Rechte der Bürger zu schützen und die Integrität der Justiz zu wahren. Christoph Sauer tritt mit klaren Zielen an und ist entschlossen, das Ansehen der Anwaltschaft zu stärken, während er gleichzeitig die Herausforderungen der Branche adressiert.


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Quelle
noen.at

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