
Am Mittwochabend kam es im Landesgericht Korneuburg zu einem aufsehenerregenden Urteil. Eine 32-jährige Frau wurde wegen versuchten Mordes an ihrem ehemaligen Partner schuldig gesprochen und mit 20 Jahren Haft bestraft. Zusätzlich wurde eine Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum angeordnet. Diese Entscheidung ist jedoch noch nicht rechtskräftig.
Die Vorwürfe konzentrierten sich auf zwei versuchte Mordhandlungen und eine fingierte Messerattacke. Der Fall erregte besonders durch die Benediktion der Taten und die verwendeten Substanzen Aufsehen. Die Angeklagte soll bei einer Feier am 8. Juli 2022 ihrem damaligen Lebensgefährten Methanol und psychoaktive Pilze in einem Getränk verabreicht haben. Dies führte zu einer schweren Methanolvergiftung, die nur durch intensive medizinische Intervention abgewendet werden konnte. Die Augen des Opfers wurden stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass ein Gutachter feststellte, dass eine Verbesserung seiner Sehkraft nicht möglich sei.
Die Details der Vergehen
Einen weiteren Mordversuch folgte in der Nacht zum 3. November 2022. Nach dem Verzehr von Muffins, die mit Rohypnol und Sirdalud präpariert waren, erlitt der Mann Schnittverletzungen am Unterarm. Auch hier konnte er nur mit Mühe gerettet werden. Die Angeklagte brachte im Verlauf des Prozesses einen Suizidversuch ins Spiel, den sie mit der Trennung von ihrem Lebensgefährten begründete. Dennoch wurden gegen sie schwere Vorwürfe erhoben, die beinhalteten, dass sie dem Mann die Wunden selbst zugefügt hatte. Ein Grund für ihre tatlichen Handlungen könnte ein erhebliches finanzielles Motiv gewesen sein, da sie als Alleinerbin in seinem Testament eingetragen war - bei seinem Tod hätte sie ein Vermögen von rund drei Millionen Euro geerbt.
In den darauffolgenden Ermittlungen berichtete die Angeklagte von einem vermeintlichen Mordversuch durch ihren Ex-Partner, was jedoch ebenso als fingiert angesehen wurde. Ein Gutachten kam zu dem Schluss, dass ihr Opfer aufgrund der stark beeinträchtigten Sehleistung nicht in der Lage war, adäquat zu reagieren. Die Frau selbst wurde schließlich am 14. Juli des vorherigen Jahres festgenommen, nachdem hinreichende Beweise gegen sie vorlagen.
Manipulation und falsche Beweisaussagen
Die Angeklagte bestritt entschieden die versuchten Mordhandlungen, gab jedoch in Bezug auf die Vorwürfe der falschen Beweisaussage und Verleumdung in weiten Teilen einen Teilgeständnis ab. Ihre Aussage, dass sie „niemals“ einem anderen Menschen schaden könnte, stieß bei der Staatsanwältin auf Skepsis, die sie als „Meisterin der Manipulation“ charakterisierte. „Lassen Sie sich nicht von der Angeklagten täuschen“, stellte sie im Redegebrauch an die Geschworenen fest, die dann nach fast fünf Stunden Beratung schließlich für schuldig befanden.
Das Gericht wog bei der Strafbemessung verschiedene Faktoren ab. Mildernde Umstände wurden durch das teilweise Geständnis und die vorherige Unbescholtenheit der Angeklagten in Betracht gezogen, während die schweren Folgen der Taten sowie die Tatsache, dass sie gegen einen Angehörigen gerichtete waren, als erschwerend gewertet wurden.
Die psychiatrische Expertise, die die Angeklagte als zurechnungsfähig einstufte, attestierte dennoch eine severe Persönlichkeitsstörung, die sich in einem massiven Lügenverhalten äußert. Zudem wurde die Strafe um einen finanziellen Ausgleich ergänzt, sodass die Angeklagte dem Opfer rund 193.000 Euro zu zahlen hat.
Obwohl das Urteil gesprochen wurde, ist die endgültige Rechtskraft der Entscheidung aufgrund der angekündigten Überprüfung durch die Verteidigung noch ausstehend. Nach den Auftritten im Gericht bleibt abzuwarten, wie sich der Prozess weiter entwickeln wird, zumal die Staatsanwaltschaft bisher keine Erklärungen abgegeben hat. Für detailliertere Informationen zu diesem Fall und den einzelnen Verwicklungen, siehe www.diepresse.com.
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