FPÖ in der Kritik: Abwerzger löscht umstrittene Videos nach Rassismus-Vorwurf
FPÖ in der Kritik: Abwerzger löscht umstrittene Videos nach Rassismus-Vorwurf
Tirol, Österreich - Die Tiroler FPÖ sieht sich nach der Veröffentlichung eines umstrittenen Videos mit massiver Kritik konfrontiert. Im besagten Clip, in dem der FPÖ-Chef Markus Abwerzger mit einer Pappkrone eines bekannten Fast-Food-Unternehmens zu sehen ist, wird auf eine humorvolle Weise das Thema Abschiebungen illegaler Migranten angesprochen. Doch die Verbindung zu einem viral verbreiteten Video aus der rechtsextremen Szene, das Gewalt gegen schwarze Menschen thematisiert, sorgt für erhebliche Kontroversen. Das Online-Medium „campus a“ berichtet, dass der Clip auf das viral gehende „Burger King guy on plane“ anspielen soll, was viele als problematisch empfinden.
In Anbetracht der Kritik entschied sich die FPÖ, mehrere betroffene Clips auf Plattformen wie Instagram und TikTok zu löschen. Diese Maßnahme folgt dem öffentlichen Druck, die Videos dürften nicht von extremistischen Gruppierungen missbraucht werden, wie Landesparteigeneralsekretär Patrick Haslwanter betont. Er stellte klar, dass die Partei Verantwortung übernehmen möchte und plant zusätzlich Gespräche mit einer externen Firma zur Verbesserung des Kommentarmanagements.
Kritik von mehreren Seiten
Die Äußerungen von Abwerzger, der die Vorwürfe als übertrieben abtut und angibt, keine Kenntnis vom Originalvideo zu haben, stoßen auf Widerstand. Dominik Oberhofer, Landessprecher von NEOS, sieht in den Inhalten der Videos Anspielungen auf rechtsextreme Verschwörungstheorien. Er verweist auf einen fiktiven Geheimbund namens „Vril“ und äußert Bedenken über problematische Kommentare auf Social Media.
Auch ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle meldet sich zu Wort und zeigt sich enttäuscht über Abwerzgers Vorgehen. Mattle kritisierte die Anwendung „extrem amerikanischer Methoden“ in der Politik und erinnert sich an die klare Distanzierung seiner Partei von der FPÖ vor der Landtagswahl 2022. Seit dem hat er sich für eine Koalition mit der SPÖ entschieden, was die politischen Spannungen weiter anheizt.
Seit 2013 führt Abwerzger die Tiroler FPÖ und konnte bei der letzten Wahl 18,84 Prozent der Stimmen erreichen, was den zweiten Platz bedeutete. Die aktuelle Situation wirft jedoch Fragen zur Parteistrategie auf, insbesondere in einem Zeitalter, in dem soziale Medien eine zentrale Rolle in der politischen Kommunikation einnehmen.
Die Rolle der sozialen Medien in der Politik
Diese Vorfälle stehen im größeren Kontext der politischen Kommunikation, die stark von sozialen Medien geprägt ist. In einem hybriden Mediensystem, in dem Bürger*innen, Politiker*innen und Journalist*innen interagieren, haben soziale Medien es politischen Akteuren ermöglicht, ein breites Publikum ohne traditionelle Massenmedien zu erreichen. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung nutzen immer mehr Bürger*innen soziale Plattformen, um Nachrichten zu konsumieren. Insbesondere jüngere Wähler*innen werden durch direkte digitale Kanäle angesprochen.
Darüber hinaus haben diese Medien neue Anforderungen an die politische Kommunikation mit sich gebracht, da Parteien und Institutionen ein aktives Community-Management betreiben müssen, um mit den Nutzer*innen zu interagieren und problematische Kommentare zu moderieren. Herausforderungen wie Datenschutz, Hatespeech und Polarisierung sind omnipräsent und erfordern ein strategisches Vorgehen.
Insgesamt ist die Tiroler FPÖ in einer schwierigen Lage, und der Umgang mit sozialen Medien wird entscheidend sein, um das Vertrauen in die Partei zurückzugewinnen und die Verantwortlichkeit in der politischen Kommunikation zu stärken. Die Entwicklungen der kommenden Tage könnten entscheidend für die Parteistrategie und ihre öffentliche Wahrnehmung sein.
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Ort | Tirol, Österreich |
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