In der kleinen Gemeinde Au am Leithaberge, bekannt für ihre beschauliche Atmosphäre und die enge Verbundenheit ihrer Einwohner, bahnt sich ein politisches Umbruch an. Der Vizebürgermeister Martin Holzer, bis vor kurzem ein Mitglied der ÖVP, wird mit seiner eigenen Liste, „MFA - Miteinander Für Au“, zur Gemeinderatswahl im Januar antreten. Diese Entwicklung folgt auf ein jüngstes Beispiel aus der Nachbargemeinde Maria Lanzendorf, wo der SPÖ-Bürgermeister Peter Wolf seine Partei verlassen und eine eigene Bürgerliste gegründet hat.
Das Verhältnis zwischen Holzer und der Bürgermeisterin Reka Fekete war schon längere Zeit angespannt. Gerüchte über eine mögliche Abspaltung von Holzer kursierten seit dem Sommer, doch er hatte damals noch beteuert, dass er die restliche Amtszeit mit Fekete zusammenarbeiten wolle. Jetzt ist jedoch alles anders: Die Spekulationen haben sich bewahrheitet.
Spaltung in der ÖVP
Historisch betrachtet ist dies nicht die erste Spaltung innerhalb der ÖVP in Au am Leithaberge. Bereits vor 14 Jahren gab es einen ähnlichen Fall, als zwischen den Parteikollegen Josef Jandrinitsch und Herbert Mihaly ein Streit entbrannte. Mihaly gewann schließlich die Bürgermeisterwahl mit seiner Liste ZUM (Zukunftsbündnis Mihaly). In jüngerer Vergangenheit gab es bereits 2022 nach politischen Differenzen Neuwahlen, bei denen die ÖVP, unter der Führung von Fekete, die Mehrheit zurückeroberte.
Die aktuellen Differenzen zwischen Holzer und der Bürgermeisterin beziehen sich laut Fekete auf wesentliche Aufgaben und Verantwortung. Die Bürgermeisterin bedauert den Bruch: „Mein Anspruch ist es, Entscheidungen transparent und im Sinne aller Gemeindebürgerinnen und -bürger zu treffen und klare Zuständigkeiten zu wahren. Leider hat sich der Herr Vizebürgermeister aufgrund der unterschiedlichen Wahrnehmung dazu entschlossen, bei der Gemeinderatswahl 2025 mit einer eigenen Liste anzutreten.“ Diese inhaltlichen Differenzen hat Holzer auch gegenüber dem KURIER bestätigt.
Weitere Abgänge aus der ÖVP
Doch Holzer bleibt nicht alleine. Auch die Gemeinderätin Katharina Wukotitsch wird mit ihm zur neuen Bürgerliste wechseln. Gemeinsam mit einem starken Team, so Holzer, wolle man sicherstellen, dass die Bedürfnisse der Einwohner weiterhin gehört werden und sie aktiv an der Gestaltung der Gemeinde mitwirken können. „Wir wollen bürgernahe Lösungen, Klarheit und Zusammenarbeit fördern“, versichert er.
In den kommenden Wochen werden weitere Informationen zur neuen Liste bekannt gegeben. Die aufkommenden Rivalitäten innerhalb der ÖVP und die Gründung neuer Listen könnten die politische Landschaft in der Gemeinde Aue am Leithaberge für lange Zeit verändern und die zukünftige Amtsführung beeinflussen.
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