Ein ungewöhnlicher und kreativer Flohmarkt fand im Südbahnhotel statt, das einst als Kulisse für die Theaterproduktion „Alma – A Show Biz ans Ende“ diente. Nach einem rechtsgräftigen Vorgehen gegen Paulus Manker, der sich weigerte, das Hotel zu räumen, mussten die Requisiten zwischenzeitig in Neunkirchen untergebracht werden. Das Hotel erhielt in einer Zwangsversteigerung im August den Zuschlag für das gesamte Inventar und wandte sich an den Kulturverein Südbahnbühne, um die Gegenstände sinnvoll zu nutzen.
Ingrid Skovhus, die künstlerische Leitung des Südbahnhotels, führte die Initiative an, die Requisiten gegen eine freiwillige Spende zur Verfügung zu stellen. Diese Spenden kommen der Bewegung „#we_do!“ zugute, die sich gegen Machtmissbrauch und Diskriminierung in der Film- und Theaterwelt einsetzt. Dies ist besonders bemerkenswert, da auch Manker in der Vergangenheit beschuldigt wurde, Übergriffe begangen zu haben.
Ein humorvoller Abschied
Bei der Übergabe der Requisiten hatte Schauspielerin Anna Werner Friedmann, die einst die Muse Mankers war, die Hauptrolle gespielt. In einem humorvollen Zug trat sie im Begräbnis-Outfit auf und unterhielt die Gäste mit Liedern, während die Gegenstände verteilt wurden. Obwohl es eine angespannte Beziehung zwischen ihr und Manker gibt, kam sie zurück, um der Veranstaltung eine künstlerische Note zu verleihen.
Die Anwesenden, darunter der Restaurateur und Bildhauer Christian M. Gurtner, fanden große Unterhaltung an den Darbietungen. Gurtner und seine Frau Monika waren extra aus Heiligenkreuz angereist, um einige seltene Stücke zu ergattern. „Wir haben Mankers ‚Alma‘ mehrmals gesehen und geliebt. Aber jetzt hat er es sich mit allen verscherzt. Das hat ein bisschen etwas von Genie und Wahnsinn,” bemerkte das Paar.
Die Sammlerin Walpurga Vock, die eine lange Reise aus Bruck an der Leitha auf sich genommen hatte, verband den Besuch mit einer Bergtour in der Umgebung. Sie war begeistert von den alten Sammlerstücken und wollte kein Stück verpassen.
Ein positives Ende
Die Initiative „#we_do!“ äußerte sich ebenfalls positiv über das Projekt des Südbahnhotels. Es sei eine wertvolle Geste der Anerkennung für die Betroffenen, die Machtmissbrauch in der Branche erlebt haben. Das Engagement dient nicht nur der Hilfestellung für bestehende Opfer, sondern soll auch präventiv wirken, um den Betroffenen ein sicheres Arbeitsumfeld in der Kulturbranche zu sichern.
Interessierte haben am 10. sowie zwischen dem 15. und 17. November, jeweils von 10 bis 16 Uhr, die Gelegenheit, weitere Requisiten zu erwerben. „Das Motto lautet ‚First come, first served‘, also kommt frühzeitig, um die begehrten Stücke zu ergattern,” erklärt Ingrid Skovhus. Ein besonderes Ereignis, das die Verbindung von Kunst, Engagement und Gemeinschaft fördert.