Massendemo in Belgrad: Vucic wütend, 77 Festnahmen nach Krawallen!

Massendemo in Belgrad: Vucic wütend, 77 Festnahmen nach Krawallen!
Belgrad, Serbien - In Belgrad, Serbien, kam es am Samstag zu massiven Protesten gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vučić. Die Demonstrationen, die etwa 140.000 Menschen an die Straßen brachten, wurden von Studierenden organisiert und richteten sich vor allem gegen die Korruption und die misslichen Umstände, die zu einem tragischen Unglück im vergangenen Jahr führten. Präsident Vučić wies die Forderungen nach vorgezogenen Neuwahlen zurück und bezeichnete die Organisatoren der Proteste als „Terroristen“, während die Polizei nach offiziellem Ende der Kundgebung um 22:00 Uhr mit Tränengas und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vorging, die mit Steinen und Bengalos reagierten. Laut Vienna.at kam es zu Zusammenstößen, die dazu führten, dass 48 Polizeibeamte verletzt und 77 Demonstranten festgenommen wurden, von denen 38 in Gewahrsam blieben.
Zu den Ursachen der Proteste zählen die wachsende Unzufriedenheit mit der Regierung sowie ein schwerer Vorfall in Novi Sad im November 2024, bei dem 15 Menschen beim Einsturz eines Bahnhofsvordachs starben. Diese Ereignisse haben eine Welle an Protesten ausgelöst, die seit über einem halben Jahr dauert. Die größte Demonstration fand im März 2025 statt, als über 300.000 Menschen gegen die Regierung auf die Straße gingen. Die Austauschbarkeit der Macht und die Verweigerung von Neuwahlen führen nun zu einer Eskalation der Lage, die zunehmend von Gewalt begleitet wird, wie zuletzt bei den Protesten am Slavija-Platz.
Kritik an der Regierung und Forderungen nach Veränderung
Die Teilnehmer der Proteste forderten nicht nur Neuwahlen, sondern auch ein Ende der Korruption in der Regierung. Diese Forderungen wurden klar in einem Ultimatum an Präsident Vučić formuliert, der bis Samstagabend um 21:00 Uhr eine Entscheidung treffen sollte. Ansonsten drohten die Demonstranten mit „zivilem Ungehorsam“. Vučić, der seit 2012 an der Macht ist und die Medien sowie die Justiz kontrolliert, hält an seiner Position fest und plant die nächsten Parlamentswahlen frühestens Ende 2026. Kritiker werfen ihm autokratische Tendenzen vor, da oppositionelle Stimmen häufig diffamiert und eingeschüchtert werden.
Der serbische Präsident äußerte sich nach den Protesten und erklärte, die Botschaft der Demonstrierenden verstanden zu haben, betonte jedoch, dass ein Wechsel nur durch Wahlen möglich sei. Er machte zudem „ausländische Mächte“ für die Unruhen verantwortlich. Laut Tagesschau sind die Proteste von einem Gefühl der Enttäuschung über die aktuellen Verhältnisse und der jahrelangen Misswirtschaft geprägt. Das Innenministerium meldete für die Proteste am Samstag 107.000 Teilnehmer, während die Polizei eine deutlich niedrigere Zahl von etwa 36.000 angab.
Reaktionen auf die Gewalt
Die Gewalt während und nach den Protesten macht deutlich, wie angespannt die Situation in Serbien ist. Die Polizei setzte Pfefferspray und Tränengas ein, um die aufgebrachten Demonstranten auseinanderzutreiben. Mehrere Dutzend Menschen wurden verletzt, sowohl auf Seiten der Demonstranten als auch der Polizei. Diese Eskalation hat die Sorge geweckt, dass die Regierung möglicherweise versuchen könnte, die Protestbewegung mit Gewalt zu unterdrücken. Experten und führende Persönlichkeiten, wie der Erzbischof von Belgrad, haben zum Dialog aufgefordert, um die Situation zu entschärfen. ZDF berichtete weiter über die Unterstützung von Regierungskritikern und die besorgniserregenden Anzeichen von Gewaltbereitschaft.
Die Situation in Serbien bleibt angespannt, während sowohl die Protestierenden als auch die Regierung auf Kurs bleiben. Die kommenden Tage und Wochen werden entscheidend dafür sein, ob ein Dialog zwischen den Parteien zustande kommt oder ob die Spannungen weiter eskalieren.
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Ort | Belgrad, Serbien |
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