Kultur in Gefahr: 620 Künstler protestieren gegen ORF-Einsparungen!
Kultur in Gefahr: 620 Künstler protestieren gegen ORF-Einsparungen!
Innsbruck, Österreich - In der österreichischen Kulturlandschaft sorgt eine geplante Einsparung beim ORF für große Besorgnis unter Kulturschaffenden. 620 Persönlichkeiten und 90 Kunst- und Kultureinrichtungen haben einen offiziellen Appell unterzeichnet, in dem sie die Beibehaltung der Kulturplattform „Topos“ fordern. Diese Entscheidung des ORF, die Plattform zum Jahresende einzustellen, wurde aufgrund von Kostengründen und strategischen Erwägungen getroffen, wie die Kleine Zeitung berichtet.
Die Initiative stammt von Gerhard Ruiss, dem Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, und unter den Unterzeichnern finden sich renommierte Persönlichkeiten wie Maria Bill, Elfriede Jelinek und Michael Köhlmeier. Unterstützende Institutionen, darunter die Alte Schmiede und der Dachverband der österreichischen Filmschaffenden, zeigen ebenfalls ihre Besorgnis über diese Entwicklung.
Einstellung von „Topos“
„Topos“ wurde 2022 ins Leben gerufen und war als Plattform für kulturelle, gesellschaftliche und wissenschaftliche Themen konzipiert. Es kombinierte lange Texte mit Bildern und Videos, um neue Erzählformen zu schaffen. Die Schließung wird von kritischen Stimmen als Verlust für die Kulturberichterstattung angesehen, während der ORF bestätigte, dass Teile der Inhalte in andere Angebote integriert werden sollen, gemäß Die Presse.
Unklar bleibt, wie viele Mitarbeiter von der Schließung betroffen sein werden. Verleger hatten zuvor die „Zeitungsähnlichkeit“ der Plattform kritisiert, was möglicherweise zur Entscheidung des ORF beigetragen hat.
Kulturelle Infrastruktur in Österreich
Der Hintergrund dieser Entwicklungen ist die finanzielle Situation der Kulturförderung in Österreich, die laut einer Studie der KDZ im Auftrag der Stadt Innsbruck vielfältig ist. Im Jahr 2022 beliefen sich die Bundesförderungen für den Kulturbereich auf 510 Millionen Euro, wobei 75% an überregionale Einrichtungen wie die Bundestheater und Bundesmuseen gingen. Dies zeigt die Bedeutung des Bundes für die kulturelle Infrastruktur des Landes. Für Wien wurden 58 Millionen Euro und für Salzburg 18 Millionen Euro ausgegeben, wie KDZ berichtet.
Die öffentliche Kulturausgaben in Österreich betrugen insgesamt etwa 2,1 Milliarden Euro, wobei die Länderbudgets den größten Teil tragen. Die Pro-Kopf-Ausgaben unterscheiden sich stark zwischen den Bundesländern, wobei Wien, Salzburg und Vorarlberg die höchsten Beträge aufweisen. Die aktuelle Diskussion um die Mittelverteilung und Einsparungen im Kulturbereich zeigt die fragilen Strukturen, die auf eine solide finanzielle Unterstützung angewiesen sind.
Die Kulturschaffenden fordern eindringlich, keine Mittel aus dem Kunst- und Kulturbereich für andere Projekte, wie beispielsweise den Song Contest, zu verwenden, um die kulturelle Vielfalt und Qualität in Österreich langfristig zu sichern.
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Ort | Innsbruck, Österreich |
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