Der österreichische Einrichtungsfachhandel schlägt Alarm: Angesichts drastischer Umsatzeinbußen infolge eines dramatischen Rückgangs im Neubausektor sehen sich viele Unternehmen in akuter Existenzgefahr. Laut Hubert Kastinger, dem Obmann des Einrichtungsfachhandels in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), könnte die aktuelle Entwicklung den Ruin zahlreicher Betriebe bedeuten. Die Immobilienbranche prognostiziert bis 2026 einen Rückgang der jährlichen freifinanzierten Wohnungsfertigstellungen um bis zu 90 Prozent, was die Nachfrage nach Inneneinrichtungen massiv reduzieren wird. Diese besorgniserregende Situation zwingt die Branche dazu, umgehend Maßnahmen von der Politik einzufordern, um die drohende Krise abzuwenden, wie ots.at berichtet.
Regulatorische Hürden verschärfen die Krise
Ein zentraler Faktor in dieser Krise ist die KIM-Verordnung, die die Kreditvergabe für Wohnimmobilien stark einschränkt. Kastinger erklärt, dass weniger Kaufinteressenten dazu führen, dass die Branche auf dem Trockenen sitzt: „Die Menschen kaufen weniger, mieten mehr. Gekaufte Wohnungen sind traditionell ein wichtiger Absatzmarkt für unsere Produkte.“ Um der drohenden Stagnation im Wohnbau entgegenzutreten, fordern die Vertreter des Einrichtungsfachhandels eine umgehende Aussetzung dieser Verordnung. Darüber hinaus sei auch eine Überarbeitung der mittlerweile aufgeschobenen EU-Entwaldungsverordnung unerlässlich, da sie einen enormen administrativen Aufwand für die Unternehmen mit sich bringe, wie wko.at ergänzt.
Die Angst vor einem Dominoeffekt ist groß. Ohne Neubauten wird der gesamte Wohn- und Einrichtungsmarkt in eine tiefe Krise stürzen. Kastinger warnt eindringlich: „Unsere Branche braucht sofortige politische Unterstützung, andernfalls könnte der Markt noch weiter abstürzen.“ Die von der Regierung gestartete Wohnbauoffensive, die im Februar mit zwei Milliarden Euro gefördert werden soll, hat bislang kaum sichtbare Effekte erzielt. Die Zeit drängt, denn jährlich werden mindestens 40.000 bis 50.000 neue Wohneinheiten benötigt, um die Marktnachfrage zu decken und den drohenden Stillstand zu verhindern.
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