
In Wolfsberg stehen bedeutende Gebührenerhöhungen bevor, und die Ankündigung sorgte in der letzten Gemeinderatssitzung für breite Diskussionen. Vizebürgermeister Alexander Radl von der SPÖ äußerte sich klar: „Zustände, wie in einer anderen Stadt, wo wochenlang kein Wasser aus der Leitung getrunken werden kann, darf es bei uns nicht geben.“ Diese Runderneuerung der Gebühren für Abfall, Wasser und Friedhöfe sei notwendig, um die Versorgungssicherheit der Stadtwerke auch in Zukunft zu gewährleisten.
Die letzte Anpassung der Gebühren fand bereits 2019 statt, und jetzt wird eine Erhöhung notwendig, um einen veralteten Fuhrpark zu erneuern und andere Investitionen, wie die im Altstoffsammelzentrum, zu tätigen. Karl-Heinz Smole, der Vorsitzende des Stadtwerke-Beirats, kündigte an, dass die zusätzlichen Einnahmen auch für den Betrieb von etwa 80 Müllsammelinseln verwendet werden. Die Berechnungen der Stadtwerke ergeben eine Belastung von etwa 7,25 Euro pro Person und Monat bis 2027 für eine durchschnittliche dreiköpfige Familie in einem Einfamilienhaus.
Finanzierung von Infrastrukturprojekten
Die Gebührenanpassungen sollen ab 2025 schrittweise erfolgen, wobei die Wasserpreise bis zum Jahr 2027 um 2,18 Euro und die Abfallgebühren um 5,07 Euro pro Monat steigen. Trotz der Argumente für die Notwendigkeit der Erhöhung gab es Gegenwind aus der politischen Opposition. Die FPÖ unter Stadträtin Isabella Theuermann lehnte die Pläne ab und kritisierte, dass Gelder aus profitablen Bereichen der Stadtwerke zur Finanzierung defizitärer Betriebe abgezogen werden. Ihre Bedenken betrafen insbesondere die Frage, wie die Bürger mit diesen Erhöhungen bis 2027 umgehen könnten.
Die Gemeinderätin Marion Schuhai von der ÖVP betonte, dass die Erhöhung eine Investition in die Zukunft sei, die nicht nur der gegenwärtigen Generation, sondern auch zukünftigen zugutekommen sollte. Ihre Berechnungen zeigten, dass der Preis für einen Kubikmeter Wasser im nächsten Jahr 2,31 Euro betragen wird – eine Summe, die bei Kauf in Flaschen zu weitaus höheren Kosten führen würde.
Die geplanten Infrastrukturprojekte umfassen Investitionen in Höhe von rund 25 Millionen Euro bis zum Jahr 2033, wobei der Schwerpunkt auf der Erneuerung der Koralmleitung, dem Neubau einer Filteranlage in Klippitz sowie Maßnahmen zur Leitungserstellung und -sanierung liegt.
Ein ergänzender Punkt ist die Erhöhung der Friedhofsgebühren um bis zu 99 Prozent bis 2027. Diese sollen dazu dienen, die Instandhaltungen und die arbeitsintensive Pflege von vier Friedhöfen sicherzustellen. Theuermann äußerte sich kritisch über diese Erhöhung und bezeichnete sie als „typisches SPÖ-ÖVP Weihnachtspaket“.
Das gesamte Verfahren zur Gebührenanpassung wurde schließlich mit der Mehrheit der Stimmen von SPÖ, ÖVP und den Grünen beschlossen, obwohl die FPÖ entschieden dagegen stimmte. Die Gemeinderatssitzung bis ins Detail nachzulesen, ist unter einem Online-Stream verfügbar, der die Sitzung dokumentiert: Wolfsberger Gemeinderatssitzung.
Details zur Meldung