In Kärnten steht die mobile Pflege unter einem besonderen Motto: "Ambulant vor stationär". Dies bedeutet, dass Menschen, die pflegebedürftig sind, solange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld betreut werden sollen. Eines der Ziele ist es, die zahlenden Heime zu entlasten. Dennoch zeigt ein neuer Bericht des Landesrechnungshofs (LRH), dass es in diesem Bereich dringenden Verbesserungsbedarf gibt.
In seinem am Mittwoch veröffentlichten Bericht hebt der LRH nicht nur langjährige, ungelöste Probleme hervor, sondern beleuchtet auch jüngste Schwachstellen in der Pflege. Ein zentrales Thema ist die Kontrolle der erbrachten Leistungen und die Datenerfassung der verschiedenen Pflegedienste.
Fehlende Leistungsdaten und unzureichende Kontrolle
Der LRH stellte fest, dass viele der 18 Pflegedienstanbieter ihre Leistungen nicht korrekt im vorgesehenen System des Landes erfassen. Besonders auffällig ist, dass der größte Anbieter, der für 36 Prozent der rund einer Million Einsatzstunden verantwortlich ist, ein anderes System verwendet. Das hat zur Folge, dass das Land bis Mitte 2022 von diesem Anbieter gar keine Leistungsdaten erhielt. Eine weitere alarmierende Entdeckung ist, dass zwei Pflegedienste vollständig ohne Leistungsdaten dastehen.
Die Prüfer empfehlen dem Land, alle Leistungs- und Rechnungsdaten umgehend anzufordern und die Anbieter dazu zu bringen, ihre Daten korrekt einzugeben. Ein weiteres Problem, das aufgedeckt wurde, betrifft die Authentifizierung der Einsätze: 15 Prozent der dokumentierten Einsätze konnten von den Pflegebedürftigen nicht bestätigt werden. Dies wirft die Frage auf, ob das Pflegepersonal tatsächlich vor Ort war und stellt die Integrität des Systems infrage.
Ein weiterer Mangel zeigt sich in der mangelnden Überprüfung durch die Landesbehörden. Manuell erfasste oder abgewandelte Einsatzzeiten blieben bis dato unbeachtet. Der Bericht zeigt auf, dass ohne ordentliche Kontrolle ein Risiko für die Qualität der Pflege besteht.
Zukunft der mobilen Pflege in Frage gestellt
Die Prognosen des LRH sind wenig optimistisch. Bis 2030 wird ein jährlicher Bedarf von 1,24 Millionen Einsatzstunden in der mobilen Pflege erwartet. Doch der Bericht deutet darauf hin, dass dieses Ziel kaum erreicht werden kann. Viele Anbieter sind derzeit bereits vollständig ausgelastet, und es besteht ein erheblicher Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal.
Zusätzlich seien die Maßnahmen des Landes zur Ausbildung und Rekrutierung von Pflegekräften nach Ansicht des LRH nicht schnell genug umgesetzt worden. Um die Versorgungssicherheit in der mobilen Pflege zu gewährleisten, sind tiefgreifende Reformen und eine beschleunigte Ausbildungsoffensive dringend notwendig. Dies ist umso wichtiger, da der Bedarf an mobilen Pflegeleistungen in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter ansteigen wird.
Für detaillierte Informationen und weitere Entwicklungen in diesem Bereich verweisen wir auf einen Bericht von www.kleinezeitung.at.
Details zur Meldung