In Kärnten ist eine alarmierende Lücke zwischen den Gehältern von Frauen und Männern zu beobachten. Frauen verdienen im Durchschnitt 17,2 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, was sich auf einen Jahresverdienst von 9.836 Euro weniger beläuft. Dieser Wert wurde von der Arbeiterkammer bekannt gegeben, und Michaela Eigner-Pichler, die Leiterin des Referates für Beruf, Familie und Gleichbehandlung, hebt die Dringlichkeit des Themas hervor.
Ein wesentlicher Faktor für die Gehaltsunterschiede ist die Herausforderung, Beruf und Familie zu vereinbaren. Oftmals sind es mangelnde Kinderbetreuungsplätze, die Frauen in Teilzeitjobs drängen. Dies hat zur Folge, dass viele Frauen in weniger bezahlten Branchen arbeiten, was den Verdienst noch weiter drückt. Die Arbeiterkammer fordert dringend Verbesserungen in der Betreuungsinfrastruktur, um den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern.
Löhne im Vergleich: Fortschritte durch Transparenz?
Die Einführung neuer Lohntransparenzrichtlinien durch die EU wird als Hoffnungsträger angesehen. Diese sollen ab Juni 2026 in Österreich umgesetzt werden. Michaela Eigner-Pichler betont die Bedeutung dieser Maßnahmen zur Schaffung von mehr Gerechtigkeit und gleicheren Löhnen: „Es ist essenziell, dass diese Regelungen fristgerecht implementiert werden.“
In Kärnten sind die Unterschiede in den Löhnen auch regional ausgeprägt. Spittal an der Drau führt mit einer beeindruckenden Lücke von 24,3 Prozent, während Klagenfurt mit nur 11,6 Prozent den geringsten Unterschied aufweist. Diese regionalen Unterschiede verdeutlichen, dass die Problematik nicht nur auf nationaler, sondern auch auf lokaler Ebene betrachtet werden muss.
Einkommensunterschiede in unterschiedlichen Branchen
Ein weiteres Problem sind die Einkommensunterschiede innerhalb männlich und weiblich dominierter Berufe. Frauen arbeiten häufig in der Gastronomie, dem Handel oder im Gesundheitssektor, wo die Bezahlung tendenziell niedriger ist. Dennoch gibt es auch Männer in diesen Branchen, die unverhältnismäßig mehr verdienen. Dies wirft Fragen auf: Warum verdienen Frauen in den gleichen Berufen weniger? In männerdominierten technischen Berufen, in denen Frauen ebenfalls tätig sind, ist die Einkommenslücke mit bis zu 40 Prozent ebenfalls signifikant, was einer weiteren Herausforderung für die Gleichstellung im Berufsleben darstellt.
Gerhard Köfer, Parteichef des Team Kärnten, fordert ebenfalls ein Ende der Gehaltsdiskriminierung und schlägt vor, Anreize zu schaffen, die Frauen helfen, wieder in Vollzeit zu arbeiten. Dies sei nicht nur wichtig für die Gehaltsgerechtigkeit, sondern auch für die Altersvorsorge und den genderbedingten Pensionsgap. Die Problematik ist also vielschichtig, und es wird deutlich, dass dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen, um diese bestehenden Ungleichheiten zu beseitigen.
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