Der Prozess um das Betrugsnetzwerk EXW am Landesgericht Klagenfurt hat mehr als 300 Stunden gedauert und bot einen tiefen Einblick in eine Welt, in der Geld keine Rolle zu spielen schien. Die sogenannten „Klagenfurter Gang“, bestehend aus mehreren jungen Männern im Alter von etwa 21 bis 22 Jahren, lebte in Saus und Braus – mit Luxuswohnungen, teuren Autos, Kleidung und Reisen, finanziert durch das Geld von Anlageopfern, die in Kryptowährungen investierten. Insgesamt wurden 40.000 Menschen betrogen, was einen Schaden von mindestens 20 Millionen Euro zur Folge hatte.
An einem Mittwoch wurden die Urteile gefällt. Fünf Angeklagte erhielten Haftstrafen, die teilweise zur Bewährung ausgesetzt wurden. Die Richterin Claudia Bandion-Ortner erklärte dazu: „Der Betrug war von Anfang an geplant.“ Sie betonte, dass das Unternehmen EXW ein Phantom war, da es nicht einmal existierte. Die Anleger wurden durch aggressive Werbung und falsche Versprechungen, die Gewinnchancen von bis zu 221 Prozent pro Jahr beinhalteten, zur Investition verleitet. „Wie sollte das funktionieren? Bei solch hohen Ausgaben?“ fragte sie in ihrer Urteilsbegründung. Kein einziges der versprochenen Projekte wurde tatsächlich realisiert.
Die Verantwortung der Anleger
Die Richterin wandte sich auch an die Anleger und äußerte: „Wenn die Gier einsetzt, setzt bei vielen Menschen das Hirn aus.“ Viele der späteren Betrugsopfer strebten danach, mit minimalem Aufwand hohen Gewinn zu erzielen. Einige von ihnen haben ihr gesamtes Erspartes verloren, während andere lediglich ihr „Spielgeld“ investierten. Es zeigt sich, dass der Prozess für viele von ihnen von geringem Interesse war, trotz der enormen finanziellen Verluste, die sie erlitten hatten.
Obwohl die Urteile ergangen sind, bleibt die Zukunft des Verfahrens ungewiss. Diese Urteile sind noch nicht rechtskräftig, und die Staatsanwaltschaft hat sich nicht öffentlich geäußert. Zudem gibt es weitere Ermittlungen gegen rund 20 weitere Beschuldigte, die möglicherweise in den Betrugsfall verwickelt sind. Der Fall EXW, der mehr als ein Jahr in Anspruch genommen hat, könnte somit eventuell mit neuen Enthüllungen und rechtlichen Konsequenzen weitergehen. Für eine detaillierte Berichterstattung über dieses Thema siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.kleinezeitung.at.