
In einem dramatischen Wendepunkt steht der österreichische Motorradhersteller KTM, der sich derzeit in einem Insolvenzverfahren befindet. Am 27. Dezember, dem entscheidenden Tag zur Einreichung des Restrukturierungsplans der Pierer Industrie AG am Landesgericht Wels, verfolgen die Mitarbeiter die Entwicklungen angespannt. Laut dem Sprecher des Gerichts, Wolfgang Brandmair, müssen die Unterlagen bis Mitternacht eingereicht werden. In den letzten Wochen war die Gläubigerversammlung ein zentrales Ereignis, bei dem eine erste Einschätzung über die Zukunft der Firma getroffen wurde. Aktuell zeigen sich die Angestellten über die Situation unzufrieden – ein Schild vor der Produktionsstätte zeigt deutlich: "Frohe Weihnachten, Stefan" – und spricht für sich
als [heute.at] berichtete.
KTM hat Schulden in Höhe von etwa 1,8 Milliarden Euro angehäuft, inklusive Rückzahlungsverpflichtungen von zwei Anleihen und Schuldscheindarlehen, die fast 250 Millionen Euro betragen. Die Belegschaft befürchtet, dass von den ursprünglich geplanten 500 Kündigungen in der Sanierungsphase nun 400 Mitarbeiter betroffen sein werden, wobei bereits 250 Kündigungen ausgesprochen wurden. Zudem steht der Produktionsstopp für Januar und Februar bevor, um den hohen Lagerbestand zu reduzieren. Aktuell warten viele Angestellte noch auf ihre November- und Dezembergehälter, während die Finanzmarktaufsicht die Einhaltung von Ad-hoc-Pflichten prüft, wie der [KURIER] berichtete.
Geplante Reduzierung der Mitarbeiteranzahl
Die Entwicklung des Verfahrens wird durch den Gläubigerandrang am Landesgericht Ried, der ausblieb, zusätzlich belastet. Gläubiger haben bis zum 16. Januar Zeit, ihre Forderungen anzumelden, wobei deren Zahl mittlerweile auf rund 3.000 geschätzt wird. Laut dem Sanierungsverwalter wird empfohlen, dass der Betrieb bis Ende Februar weitergeführt werden kann, da die Eigenverwaltung der Schuldnerin bestätigt wurde. Beobachter erwarteten eine Fortführung des Unternehmens, was die Mitarbeiter zunächst beruhigen könnte, doch die Unsicherheit bleibt. Der Sanierungsplan sieht eine Rückzahlung von 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren für die Gläubiger vor, während die finanziellen Mittel zur Unterstützung der Sanierung aus externen Investoren gewonnen werden sollen.
Beobachter hoben hervor, dass ohne frisches Kapital eine erfolgreiche Sanierung der KTM AG, sowie ihrer Tochtergesellschaften KTM Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH, unmöglich sein wird. Denkbare Investoren haben bereits Interesse signalisiert, doch es bleibt abzuwarten, ob rechtzeitig Einigkeit erzielt werden kann. Angesichts der 130.000 Motorräder, die sich derzeit im Lager befinden und teilweise nicht den neuen Abgasnormen entsprechen, muss das Unternehmen schnell handeln, um eine drohende Insolvenz abzuwenden.
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