Heinz Fischer warnt: Krieg ist niemals die Lösung!

Wien, Österreich - Am 28. April 2025 besuchte Heinz Fischer, der langjährige Nationalratspräsident und Altbundespräsident, die Demokratiewerkstatt des Parlaments in Wien. Anlass war ein Workshop für Schülerinnen und Schüler einer siebenten Klasse des Wiener Piaristengymnasiums, der im Rahmen des Jahresschwerpunktes „80 70 30“ stattfand. Der Workshop verfolgt das Ziel, Jugendlichen die historischen Gegebenheiten rund um den EU-Beitritt Österreichs, das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Unterzeichnung des Staatsvertrags näherzubringen. Fischer teilte dabei eindrucksvoll seine Erinnerungen an die Kriegsjahre und den Wiederaufbau nach 1945.

In seinen Erzählungen betonte Fischer, dass Krieg keine akzeptable Form der Konfliktlösung sei, und appellierte an die Anwesenden, sich für den Frieden einzusetzen. Als Kind erlebte er die Nazidiktatur, was seine Sicht auf Konflikte und deren Konsequenzen prägte. Sein Vater, ein Sozialdemokrat, verlor seinen Arbeitsplatz, was die Familie zur Flucht nach Wien zwang. Diese Zeit war geprägt von Angst und Ungewissheit, insbesondere während der Luftschutzalarme, die Fischer in lebhaften Bildern schilderte.

Herausforderungen nach dem Krieg

Nach der Unabhängigkeitserklärung Österreichs im Jahr 1945 trat ein staatsrechtlicher Normalisierungsprozess ein, der jedoch unter schwierigen Lebensumständen stattfand. Die wirtschaftliche und Ernährungslage war nach dem Krieg „schrecklich“, und die Zerstörungen durch die Kriegsjahre waren überall im Stadtbild sichtbar. Die Bevölkerung war geprägt von der Aufbruchsstimmung und dem Willen, sich aus der Zerstörung herauszuarbeiten. Fischer hob hervor, dass die Meinungsfreiheit nach dem Krieg zunahm, und Menschen ohne Angst über politische Themen diskutieren konnten.

Die Situation in Österreich war jedoch komplex. Die Alliierten – die USA, England, Frankreich und die Sowjetunion – hatten das Land in vier Zonen aufgeteilt und waren für zehn Jahre besetzt. Entscheidungsfreiheit für die neue Regierung war stark eingeschränkt, und viele Angelegenheiten wurden von den Besatzungsmächten bestimmt. Die provisorische Staatsregierung unter Karl Renner wurde zunächst nicht von allen Besatzungsmächten anerkannt. Dennoch wurde im November 1945 eine neue Regierung gewählt, bestehend aus der ÖVP, der SPÖ und der KPÖ, die eine stabile Regierung anstrebte.

Der Weg zur Selbstständigkeit

Die große Herausforderung des Wiederaufbaus stand im Vordergrund, während Männer, Frauen, Jugendliche und Alte zusammenarbeiteten, um die zerstörten Bauwerke und Straßen wiederherzustellen. Die USA spielten hierbei eine entscheidende Rolle, indem sie finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau leisteten. Die Bevölkerung war motiviert, konstruktiv zu arbeiten und bessere Ergebnisse als in der Ersten Republik zu erzielen.

1955 kam es schließlich zu einem Wendepunkt: Die letzten ausländischen Soldaten verließen Österreich, was von der Bevölkerung positiv wahrgenommen wurde. Die neue unabhängige Republik Österreich wurde ausgerufen, auch bekannt als die Zweite Republik, und Freiheit und Unabhängigkeit wurden durch die Bemühungen der Politik angestrebt, auch wenn sie weiterhin unter dem Einfluss der Alliierten standen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Maßnahmen zur Förderung des Demokratieverständnisses und des politischen Interesses bei Kindern und Jugendlichen heute in der Demokratiewerkstatt einen gewaltigen Fortschritt im Sinne der gesellschaftlichen Stabilität und Zufriedenheit der Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg fortsetzen.

Die Herausforderungen der Vergangenheit liefern wichtige Lehren für die heutige Zeit und belegen die Notwendigkeit, eine Kriegsmentalität abzulehnen und eine friedliche Zukunft zu fördern.

Weitere Informationen zu den Themen finden sich bei OTS, Demokratiewebstatt und Demokratiewebstatt.

Details
Ort Wien, Österreich
Quellen