Handball-Club trennt sich von Ivic nach umstrittenem Thompson-Konzert

Handball-Club trennt sich von Ivic nach umstrittenem Thompson-Konzert

Zagreb, Kroatien - Der Handballclub Vojvodina hat am 8. Juli 2025 den Vertrag mit dem kroatischen Torhüter Filip Ivic aufgelöst. Der Grund für die plötzliche Trennung ist Ivics Teilnahme an einem Konzert des umstrittenen Musikers Marko Perkovic, besser bekannt als Thompson. Der Vereinspräsident Dusan Bajatovic äußerte in einer Stellungnahme seine Besorgnis über Ivics Entscheidung und stellte klar, dass der Verein keinen Platz für Spieler habe, die Veranstaltungen besuchen, die das Andenken unschuldiger Opfer beleidigen. Dieses Konzert fand kürzlich in Zagreb statt, bei dem etwa 500.000 Menschen anwesend waren und als größtes Konzert in der Geschichte Kroatiens gilt.

Das Konzert von Marko Perkovic, der für seine Verbindungen zum pro-nazistischen Ustasha-Regime im Zweiten Weltkrieg bekannt ist, zog aufgrund der umstrittenen Inhalte und des verheerenden Geschichtskapitels viele kritische Stimmen auf sich. Serbische Medien bezeichneten die Veranstaltung als problematisch, insbesondere nachdem einige Fans während des Konzerts Ustascha-Symbole zeigten und pro-nazistische Parolen skandierten. In einer Reaktion auf die Vorfälle kritisierte auch Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic das Konzert und bezeichnete es als eine klare Unterstützung für neonazistische und Ustascha-Werte.

Politisierung des Sports

Der Fall Ivic verdeutlicht die wachsende Politisierung des Sports im ehemaligen Jugoslawien. Die Entscheidung des Handballclubs, Ivic zu entlassen, reflektiert die sensiblen politischen Realitäten und die historischen Spannungen zwischen Kroatien und Serbien. Die Veranstaltung, an der Ivic teilnahm, wird von vielen als ein Beispiel für die problematische Verquickung von Musik, Nationalismus und Erinnerungspolitik im heutigen Kroatien interpretiert.

Das dabei ausgestrahlte Gedankengut erinnert an die Gewalttaten, die während der Herrschaft des Ustasha-Regimes verübt wurden. Historisch betrachtet ist das Ustasha-Regime verantwortlich für die Ermordung von Zehntausenden ethnischer Serben, Juden, Roma und anti-faschistischen Kroaten. Die Texte vieler von Perkovic gesungener Lieder enthalten Ustasha-Grüße, die in Kroatien gesetzlich verboten sind.

Sicherheitsmaßnahmen beim Konzert

Die Sicherheitsvorkehrungen für das Konzert waren umfangreich; tausende Polizisten und ein spezielles Kontrollzentrum überwachten die Veranstaltung. Verkehrssperrungen und die Einrichtung eines Feldkrankenhauses zeugen von der besorgniserregenden Lage rund um das Event. Trotz der umfangreichen Maßnahmen gelang es nicht, alle problematischen Vorfälle zu verhindern.

Diese Entwicklungen werfen nicht nur Fragen zur gesellschaftlichen Verantwortung von Sportlern auf, sondern beleuchten auch die politischen Spannungen in der Region und die anhaltenden Gräben, die aus der Vergangenheit resultieren. Die Reaktionen auf Ivics Entlassung und das Konzert zeigen, wie tief verwurzelt die historischen Narrativen und ihre modernen Interpretationen im Alltag der Menschen sind.

In Anbetracht dieser Ereignisse wird deutlich, dass die Debatte um nationale Identität und Erinnerungskultur in Kroatien und Serbien nach wie vor aufgeladen und kontrovers ist. Historiker wie Dr. Korb, der das kroatische Ustaša-Regime untersucht hat, betonen die Notwendigkeit, die komplexe Geschichte der Region zu verstehen, um die gegenwärtigen Konflikte besser einordnen zu können. Der Bürgerkrieg in Kroatien und die damit verbundenen Gräueltaten bleiben als Mahnung im Gedächtnis und beeinflussen das gesellschaftliche und politische Klima bis heute.

Für weitere Informationen über die Kontroversen rund um das Ustasha-Regime und die damit verbundenen historischen Aufarbeitungen können die Berichte von Kosmo, AP News und Gerda Henkel Stiftung konsultiert werden.

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OrtZagreb, Kroatien
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