Emotionale Achterbahn: Amoklauf in Graz fordert Familien alles ab

Emotionale Achterbahn: Amoklauf in Graz fordert Familien alles ab

Graz, Österreich - Der Amoklauf in Graz hat nicht nur eine Stadt erschüttert, sondern auch die Familien der schwer verletzten Kinder vor immense Herausforderungen gestellt. Kinder von Geburt bis 18 Jahren werden auf der spezialisierten Kinderintensivstation (PICU) behandelt, wenn sie lebensbedrohlich krank sind. Diese ständige Betreuung erfordert von den Angehörigen viel Kraft, da ein schwerer Krankheitsfall oder eine schwere Verletzung das gewohnte Leben abrupt verändert. Die Zeit auf der Intensivstation wird oft als emotionale Achterbahnfahrt erlebt, die Eltern und Angehörige aus ihrem Alltag reißt und sie vor neue, schwierige Situationen im Krankenhaus stellt. Krone berichtet, dass es bei derartigen Schicksalsschlägen nicht nur um körperliche Heilung geht, sondern auch um psychische Unterstützung der Familien.

In einer Gedenkfeier für die Opfer und Verletzten des Amoklaufs äußerte Dr. Karlheinz Kornhäusl, Landesrat für Gesundheit, Pflege und Kultur, seinen Dank an alle Helfer und Unterstützer. Er betonte, dass die letzten Stunden die Verletzlichkeit und Stärke der Gesellschaft verdeutlicht haben. Über 240 Menschen waren in der Notsituation im Einsatz, darunter Sanitäter, Notärzte und Kriseninterventionsteams. Insgesamt kamen 65 Fahrzeuge, einschließlich Notärzte und Notfallhelikopter, aus acht Bezirken zum Einsatz. Kornhäusl hob hervor, dass im Gesundheitswesen nicht der Fokus auf Zuständigkeiten gelegt werden darf, sondern auf die rasche Hilfe für die Betroffenen. Viele Helfer haben ihre Freizeitopfer gebracht oder sich freiwillig bereit erklärt, um in dieser schwierigen Lage zu unterstützen. Darüber hinaus haben über 600 Personen Blut gespendet, was die bemerkenswerte Solidarität der Gemeinschaft unterstreicht. 20 Minuten berichtet über die emotionale Atmosphäre und den Zusammenhalt, der in diesen schweren Zeiten spürbar ist.

Psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen

Die psychische Gesundheit junger Menschen spielt eine zunehmend größere Rolle, insbesondere nach traumatischen Ereignissen wie dem in Graz. Laut der WHO ist ein Fünftel der Jugendlichen in der Europäischen Region von psychischen Störungen betroffen. Diese belastenden Zustände, darunter Angstzustände, Depressionen und Essstörungen, haben in den letzten 30 Jahren erheblich zugenommen. Der Suizid ist in der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen die häufigste Todesursache. Zahlenmäßige Berichte zeigen, dass viele Kinder und Jugendliche trotz ihrer Bedürfnisse nicht die notwendige Versorgung erhalten. Faktoren wie lange Wartezeiten und unzureichend ausgebildete Leistungserbringer behindern den Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung. Die WHO hat nun Qualitätsstandards für die psychische Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen entwickelt, die dazu beitragen sollen, diese Herausforderungen anzugehen. Diese Standards bieten einen Rahmen für ambulante und gemeindenahe Einrichtungen, um die psychosoziale Versorgung zu verbessern. WHO wird am 27. März 2025 eine Veranstaltung zur Einführung dieser Standards abhalten, um die Qualität der psychischen Gesundheitsversorgung zu steigern.

In Anbetracht der tragischen Ereignisse in Graz wird die Notwendigkeit von soliden psychischen Gesundheitsdiensten besonders deutlich. Die emotionale Unterstützung für betroffene Familien und die langfristige Betreuung von verletzten Kindern sind von entscheidender Bedeutung, um den Kindern eine sichere und förderliche Umwelt zu bieten. Die Entwicklungen in der psychischen Gesundheitsversorgung könnten eine wichtige Rolle spielen, um sicherzustellen, dass solche Tragödien nicht nur als einmalige Ereignisse betrachtet werden, sondern als Anstoß für umfassende Verbesserungen im Gesundheitssystem.

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OrtGraz, Österreich
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