Chinas drängendes Dilemma: Kohleabhängigkeit trotz erneuerbarer Energien!
China - Am 29. April 2025 veröffentlicht das Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) aus Finnland einen umfassenden Bericht über die Entwicklungen der Energieproduktion und die Emissionen in China. Laut dem Bericht besteht ein dringender Handlungsbedarf, um die CO₂-Emissionen im Land zu reduzieren. Ein entscheidender Faktor dabei ist, dass etwa 50 % des in China produzierten Stroms aus der Kohleverbrennung stammen. Diese hohe Abhängigkeit von Kohle trägt erheblich zur Luftverschmutzung bei, die in vielen Großstädten Chinas weiterhin über den zulässigen Grenzwerten liegt.
Der Bericht hebt positive Entwicklungen im Energiesektor hervor. So wird der Zubau an Stromproduktionskapazitäten zunehmend durch erneuerbare Energien wie Photovoltaik, Wasser- und Windkraft vorangetrieben. Dennoch bleibt die Kohleverbrennung eine bedeutende Herausforderung, da sie nicht signifikant abnimmt. Gleichzeitig sind neue Atomkraftwerke im Bau, was als Seitwärtsbewegung in Chinas Energiepolitik angesehen wird. Ein Ausstieg aus der Atomenergie erscheint unrealistisch, da China auch eine Atomwaffen-Nation ist, was die Energiepolitik kompliziert.
Umwelt- und Klimaprobleme
Die energiebedingten Emissionen in China, die bei der Umwandlung fossiler Energieträger in elektrische oder thermische Energie entstehen, sind ein zentrales Thema. Diese Emissionen umfassen neben Kohlendioxid auch klassische Luftschadstoffe, die zur Gesundheitsbelastung der Bevölkerung beitragen. Die Luftverschmutzung hat in den letzten Jahren stark zugenommen, was die Lebensqualität der Stadtbewohner erheblich beeinträchtigt.
China ist mittlerweile der größte Emittent von Treibhausgasen weltweit und produziert etwa 30 % der globalen Emissionen. Zudem liegen die CO2-Emissionen pro Kopf in China mit 10,1 Tonnen auf einem Niveau, das mit OECD-Staaten vergleichbar ist und den EU27-Durchschnitt übersteigt. Diese Bilanz ist das Ergebnis eines rapiden Wirtschaftswachstums, das durch die Reform- und Öffnungspolitik von Deng Xiaoping vor rund 40 Jahren eingeleitet wurde. Während Hunderten Millionen Menschen der Ausstieg aus der Armut ermöglicht wurde, führte das Wachstum auch zu einer massiven Zunahme der CO₂-Emissionen.
Erneuerbare Energien und Kohleabhängigkeit
Obwohl China erheblich in erneuerbare Energien investiert, bleibt das Land stark von Kohle abhängig. Im Jahr 2020 betrug der Kohleverbrauch in China bereits 4 Milliarden Tonnen, was zu einer höheren Feinstaubbelastung führt. Für den Zeitraum von 2021 bis 2025 sind zudem weitere Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 200 GW geplant. Dies steht im Widerspruch zu den ambitionierten Klimazielen, die China veröffentlicht hat, einschließlich der angestrebten CO2-Neutralität bis 2060.
Die Klimapolitik Chinas hat sich in den letzten Jahrzehnten stark entwickelt. Institucionalisiert wurde sie in den 1990er Jahren, zunächst unter dem Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC). 2021 wurde zudem ein landesweites Emissionshandelssystem eingeführt, das über 2000 Stromversorger erfasst. Dennoch haben bislang nur 10 von 31 Provinzen ihre Energieeffizienzziele erreicht. Dies zeigt, dass trotz erheblicher Anstrengungen noch viel zu tun bleibt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die ökologische Herausforderung in China enorm ist. Das Land steht nicht nur vor der Aufgabe, seinen Kohleverbrauch zu reduzieren, sondern auch, die Luftverschmutzung zu bekämpfen und gleichzeitig die Anforderungen eines rapiden wirtschaftlichen Wachstums zu bewältigen. Der Weg zur Nachhaltigkeit wird daher eine der zentralen Aufgaben der nächsten Jahre sein, wenn China seine Rolle als globaler Akteur weiter festigen möchte.
Für weitere Informationen über die aktuelle Entwicklung in Chinas Energiepolitik und Emissionen können Interessierte ÖkoNews, Umweltbundesamt und Bundeszentrale für politische Bildung konsultieren.
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Ort | China |
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