Bischofskonferenz diskutiert Opferschutz: 10 Jahre Klasnic-Kommission!
Bischofskonferenz diskutiert Opferschutz: 10 Jahre Klasnic-Kommission!
Mariazell, Österreich - Die Bischofskonferenz in Österreich hat sich nach umfangreichen Beratungen mit dem wichtigen Thema Opferschutz beschäftigt. Zu den Teilnehmern der Veranstaltung gehörten unter anderem die unabhängige Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic sowie Mitglieder der Opferschutzkommission wie Reinhard Haller, Ulla Konrad, Werner Leixnering, Caroline List und Kurt Scholz. Abt Thomas Renner war ebenfalls unter den Vorstandsmitgliedern der Stiftung Opferschutz. Die Zusammenkunft behandelte verschiedene Aspekte des Opferschutzes und die Umsetzung der gemachten Entscheidungen.
In den 15 Jahren seit der Gründung der Opferschutzkommission wurden insgesamt 3.492 Fälle entschieden, wobei 3.214 dieser Entscheidungen zugunsten der Betroffenen ausfielen. Bis heute wurden 3.640 Betroffene von physischer und/oder sexueller Gewalt registriert, wobei 62,4 % Männer und 37,6 % Frauen sind, wie die Kleine Zeitung berichtet. Es wurden 37,7 Millionen Euro an Entschädigungen zugesprochen, wovon 29,79 Millionen Euro als Finanzhilfen und 7,91 Millionen Euro für Therapien verwendet wurden.
Der Einfluss der Klasnic-Kommission
Waltraud Klasnic betont die Unabhängigkeit der Kommission und unterstützt die Übertragung der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen an externe Experten. „Wir sind unabhängig“, unterstreicht sie, und hebt hervor, dass die Kommission seit ihrer Gründung eine Vorreiterrolle für die katholische Kirche in Österreich einnimmt. Eine wichtige Grundlage der Kommission ist die umfassende Dokumentation und Bearbeitung von Vorfällen, die viele in kirchlichen Einrichtungen zwischen den 1960er und den 1990er Jahren erlebten. In diesem Kontext gab es 2370 Fälle, von denen 92,3 % anerkannt wurden. Die häufigsten Formen der Gewalt waren psychische und körperliche Übergriffe.
Die Klasnic-Kommission spricht sich für notwendige Veränderungen im Umgang mit Missbrauchsfällen aus. Klasnic selbst führte über 1.000 Aufarbeitungsgespräche und kritisiert die geschlossenen Strukturen in kirchlichen Internaten, die oft die Rechte und die Sicherheit von Kindern in Gefahr brachten. Ihre Forderungen schließen auch Verbesserungen in der Priesterausbildung ein sowie die Einrichtung diözesaner Ombudsstellen. Der Entschädigungsprozess wurde sowohl von der Kirche als auch von der Stadt Wien übernommen, was eine bedeutende finanzielle Entlastung für Betroffene darstellt.
Der globale Kontext von Missbrauch und Aufarbeitung
Die Herausforderungen des Opferschutzes sind nicht nur auf Österreich begrenzt. Aufarbeitungskommission.de verweist auf die systemischen Probleme sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen Kirche, wo Missbrauch oft von einer Kultur des Schweigens und der Vertuschung begleitet wurde. Faktoren, die Missbrauch begünstigten, sind oft die bestehenden Machtstrukturen sowie die unzureichende Behandlung von Sexualität in Priesterseminaren. Die Berichte von Zeitzeug*innen verdeutlichen, dass gerade in kirchlichen Einrichtungen, wie Gemeinden und Internaten, Missbrauch stattfand und häufig nicht zur Anzeige gebracht wurde.
Die Bischofskonferenz plant weitere Schritte, um die Aufarbeitung fortzusetzen, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende Bischofssynode über Synodalität und die Umsetzung der Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus. Die Versammlung schloss mit einem Festgottesdienst, zu dem die Gläubigen herzlich eingeladen wurden.
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Ort | Mariazell, Österreich |
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