Neusiedl am See

Heinz Eggert: Einblicke in die Herausforderungen von Christentum und Politik

Heinz Eggert, der ehemalige sächsische Innenminister, gewährte in Neusiedl am See düstere Einblicke in die DDR und die Herausforderungen für Christen in der Politik – ein Abend, der zum Nachdenken anregte!

Nach einer längeren Sommerpause kehrte der ökumenische Themenabend in Neusiedl zurück und bot eine spannende Diskussion über die Rolle von Christentum und Politik. Eingeladen hatten die evangelische Tochtergemeinde Neusiedl am See und die katholische Erwachsenenbildung der Diözese Eisenstadt den ehemaligen Staatsminister Sachsen, Heinz Eggert. Der Abend, der unter dem Motto „Christ und Politiker – eine enorme Herausforderung“ stand, wurde von DI Werner Hermeling moderiert.

Beide, Eggert und Hermeling, stammen aus der ehemaligen DDR, und es war Eggert, der die Zuhörer mit seinen Erfahrungen und Erlebnissen fesselte. Er sprach darüber, wie die politischen Verhältnisse der DDR das Leben der Menschen prägten. „Die DDR war ein Satellitenstaat der Sowjetunion“, erklärte Eggert und beschrieb die Situation, in der die Bevölkerung von hunderttausenden sowjetischen Soldaten umgeben war. Außerdem berichtete er von den atomaren Raketen, die richtung Westen ausgerichtet waren. Eggert machte deutlich, dass die DDR eine Diktatur war, die die Menschen auf grausame Weise verfolgte.

Der Werdegang von Heinz Eggert

Heinz Eggert wurde 1946 in Rostock geboren und wuchs in einem Umfeld auf, das politisch geprägt war. Er erlernte einen Beruf bei der Reichsbahn, jedoch ohne politisches Bewusstsein. Mit 21 Jahren hörte er zum ersten Mal die Musik der Beatles, eine Erfahrung, die für ihn aufschlussreich war, da sie zu den „Klassenfeinden“ zählte. Ein Schlüsselmoment seines Lebens war der 21. August 1968, als er im Stellwerk von seinem Arbeitsort aus die Hilferufe aus Prag hörte. „Mir wurde klar, dass der Sozialismus, wie er propagiert wurde, nichts mit Menschlichkeit zu tun hatte“, erinnerte sich Eggert.

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Eggerts Wunsch nach Veränderung in diesem repressiven System führte dazu, dass er selbst politisch wurde. Er musste viele Hürden überwinden, da seine kirchliche Einstellung oft Einsatzmöglichkeiten einschränkte. Letztendlich wurde er Pfarrer und engagierte sich in den politischen Veränderungen nach der Wende, zuletzt als Innenminister Sachsen sowie Landrat in Zittau.

Einblick in die Ungerechtigkeiten

Eggert sprach über die vielen talentierten Menschen in der DDR, die aufgrund ihrer Überzeugungen benachteiligt wurden. „Diese Menschen wurden oft dazu gezwungen, in Berufen zu arbeiten, die ihren Fähigkeiten nicht entsprachen“, erklärte er. Bei seiner Amtszeit als Landrat stellte er Ungerechtigkeiten in der Bildung fest, die schon in der Schule ihren Anfang nahmen. Er handelte umgehend, indem er Lehrer entließ, von denen er glaubte, dass sie gegen die Prinzipien von Menschlichkeit und Gerechtigkeit verstießen. Seine Prinzipien waren klar: „Ich möchte nicht, dass die Despoten von gestern die Steuergelder der Opfer von heute verwalten.“ Laut Eggert war diese Haltung ein fundamentales Element seines Engagements und stellte ihn über persönliche Karriereziele.

Heinz Eggert ist heute weiterhin aktiv und engagiert sich ehrenamtlich als Sterbebegleiter in einem Hospiz. Seine Erlebnisse und Überzeugungen bieten nicht nur Zeitzeugenbericht, sondern auch wertvolle Erkenntnisse darüber, wie wichtig es ist, Menschlichkeit in der Politik und im Leben insgesamt hochzuhalten. Die Diskussion bei diesem Themenabend hat viele zum Nachdenken angeregt und wird sicherlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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