Jedes Jahr sind etwa 1.100 Kinder in Österreich aufgrund einer Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) im Krankenhaus. Diese Zahl verdeutlicht die weitreichende Verbreitung des Virus, unter dem vor allem die Kleinsten leiden. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass nahezu 97 Prozent der Kinder bereits in den ersten beiden Lebensjahren infiziert werden.
Die meisten Betroffenen sind Neugeborene oder sehr junge Kinder; etwa die Hälfte der hospitalisierten Kinder ist weniger als drei Monate alt. Das macht RSV zu einem ernsthaften Gesundheitsrisiko für die allerjüngsten Patienten in unserem Land. Eine Analyse hat ergeben, dass Frühgeborene und Kinder mit bestimmten Herzanomalien oder chronischen Lungenerkrankungen besonders gefährdet sind. Rund 1,2 Prozent der Frühgeborenen, die aufgrund von RSV behandelt werden, versterben an den Folgen dieser Erkrankung.
Verbindung zu Asthma
Ein beunruhigender Aspekt von RSV-Infektionen ist die mögliche Verbindung zu Asthma. Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass Kinder, die an einer RSV-Bronchiolitis erkrankt sind, ein höheres Risiko haben, im späteren Kindesalter an Asthma zu erkranken. Diese Daten deuten darauf hin, dass die Erkrankung nicht nur akute Risiken birgt, sondern auch langfristige Gesundheitsauswirkungen auf die Atemwege von Kindern haben kann. Zudem wurde eine Assoziation zwischen dem Vorhandensein spezifischer Antikörper gegen RSV und Asthma festgestellt.
Um die Ausbreitung und die schweren Folgen von RSV zu verhindern, stehen seit dieser Saison neue Präventionsmöglichkeiten zur Verfügung. Eine davon ist die RSV-Impfung für Schwangere, die ab der 24. Schwangerschaftswoche empfohlen wird. Durch die Immunisierung der Schwangeren können die Babys bereits während der Schwangerschaft schützende Antikörper erhalten, die sie in den ersten Monaten nach der Geburt vor RSV schützen.
Patrick Stelzl von der Medizinischen Fakultät der Kepler Universität betont, dass die Schwangerschaft eine Phase ist, in der Frauen besonders anfällig für Infektionen sind. Durch eine gezielte Impfung können sowohl die werdenden Mütter als auch ihre Neugeborenen besser geschützt werden. Die Wirksamkeit dieser Impfungen ist hoch und belegt, dass sie über 81 Prozent Effizienz innerhalb von 90 Tagen nach der Geburt haben.
In anderen Ländern wie den USA und Großbritannien wird die RSV-Impfung für Schwangere bereits finanziell unterstützt, während in Österreich noch entsprechende Regelungen fehlen. Der Ansatz, Schwangeren Impfungen anzubieten, könnte dazu beitragen, die Zahl der Krankenhausaufenthalte bei Kindern durch RSV deutlich zu reduzieren und deren langfristige Gesundheit zu sichern. Diese Entwicklung ist entscheidend, um das Bewusstsein für RSV zu schärfen und wirksame Schutzmaßnahmen für die betroffenen Familien zu fördern.
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