Aktionstag in Innsbruck: Demokratie schützen gegen Desinformation!

Innsbruck, Österreich - Am 6. Juni 2025 fand in Innsbruck der Aktionstag #DemocracyInAction statt, organisiert vom Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments in Wien in Kooperation mit dem Europäischen Forum Alpbach (EFA). Ziel der Veranstaltung war es, auf die Gefahren von Desinformation aufmerksam zu machen und die Bedeutung verlässlicher Informationen für die Demokratie hervorzuheben. Anwesend waren unter anderem die Europaabgeordnete Sophia Kircher (EVP), EFA-Präsident Othmar Karas, Universitätsprofessor Matthias Kettemann von der Universität Innsbruck und Valentin Meixner von Understanding Europe.
Sophia Kircher betonte den Schutz europäischer Werte durch den Digital Services Act und den AI-Act und wies auf die Einflussnahme von Drittstaaten auf Wahlen hin, wie kürzlich in Moldawien beobachtet. Othmar Karas kritisierte den Einsatz von Halbwahrheiten, der zu einer Erosion des Vertrauens in die Demokratie führe und darauf hin, dass das EFA konkrete Maßnahmen zur Stärkung der demokratischen Resilienz erarbeitet habe. Matthias Kettemann beschrieb soziale Medien als zweischneidiges Schwert, da sie oft emotionalen Inhalt priorisieren und somit die Verbreitung von Desinformation begünstigen könnten.
Kampf gegen Desinformation und Förderung von Medienkompetenz
Ein zentrales Element der Veranstaltung war das Programm zur Schulung junger Menschen im Umgang mit Desinformation und zur Förderung kritischen Denkens. Valentin Meixner stellte interaktive Formate vor, darunter das „Bad News Game“, das die Teilnehmer dazu anregt, Desinformation zu erkennen. Dieses Spiel wird ab Herbst im Erlebnis Europa Wien verfügbar sein. Zudem fand ein Dialogspaziergang mit 70 Teilnehmer:innen unter dem Motto #ThinkBeforeYouShare statt, bei dem auch digitale Tools zur Erkennung von Desinformation im Rahmen des Erasmus+ Projekts „CheckMate – Empowering Europeans towards a Media-Savvy Citizenry“ präsentiert wurden.
Die Verbreitung von Fake News, Misinformation und Desinformation bleibt ein besorgniserregendes Thema. Diese falschen oder irreführenden Medieninhalte, insbesondere in sozialen Netzwerken, erfordern dringend effektive Maßnahmen. Laut einer Umfrage zeigt empirische Forschung, dass Fake News in der Öffentlichkeit weniger verbreitet sind, jedoch intensiver in bestimmten Kreisen konsumiert werden. Ein niedriges Vertrauen in politische und mediale Institutionen verstärkt die Anfälligkeit für diese Phänomene. Die Debatte um Fake News nahm mit der Wahl Donald Trumps 2016 und dem Brexit-Referendum an Fahrt auf.
EU-Initiativen gegen Desinformation
Um die Resilienz gegen Desinformation zu fördern, hat die Europäische Kommission kürzlich 5 Millionen Euro bereitgestellt. Diese Mittel sollen durch zwei Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für Akteure aus Zivilgesellschaft, Hochschulen und Forschungszentren verwendet werden. Die erste Aufforderung hat ein Budget von 3,15 Millionen Euro mit dem Fokus auf die Aufdeckung böswilliger Informationsmanipulationskampagnen sowie auf die Analyse der Auswirkungen dieser Desinformation auf die Bürger. Die zweite Aufforderung mit rund 1,6 Millionen Euro zielt darauf ab, Projekte zur Erhöhung der Reichweite und Wirkung unabhängiger Faktenprüfungsorganisationen zu finanzieren. Hierbei sollen kreative Strategien und Medienformate zum Einsatz kommen.
Die Initiativen der EU wie „EU vs. Disinfo“ und das European Digital Media Observatory sind entscheidend im Kampf gegen Desinformation. In Anbetracht der Tatsache, dass weniger als 1% der Inhalte, die Nutzer:innen online sehen, als Fake News klassifiziert werden, bleibt die Notwendigkeit eines differenzierten Ansatzes zur Bekämpfung dieser Phänomene bei gleichzeitigem Aufbau des Vertrauens in die bestehenden Medien und Institutionen von zentraler Bedeutung. Medienkompetenz ist ein wichtiger Baustein, um die Gesellschaft gegen Desinformation zu wappnen und das Vertrauen in die demokratischen Prozesse zu stärken.
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Ort | Innsbruck, Österreich |
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