
Die venezolanische Regierung hat am 24. März 2025 drastische Maßnahmen beschlossen, um einer drohenden Krise aufgrund der anhaltenden Dürre entgegenzuwirken. Um den Stromverbrauch zu reduzieren, insbesondere in Anbetracht der sinkenden Wasserpegel in den Anden-Stauseen, werden die Arbeitszeiten für zahlreiche Beschäftigte im öffentlichen Dienst auf drei halbe Tage pro Woche verkürzt. Diese Entscheidung wurde getroffen, da das Land überwiegend auf Wasserkraft zur Stromerzeugung angewiesen ist und die niedrigen Wasserpegel die Stromproduktion gefährden. Die Regierung sieht die Situation als Folge der höheren Temperaturen durch den Klimawandel an, wie vienna.at berichtet.
Seit 15 Jahren sind im venezolanischen Hinterland regelmäßige Stromrationierungen üblich. Lange Stromausfälle, die seit 2019 zugenommen haben, werden von der Regierung häufig als Sabotage interpretiert, obwohl die tatsächlichen Ursachen komplexer Natur sind. Der Mangel an verlässlicher Energieversorgung betrifft besonders große Städte wie Maracaibo, die als am stärksten betroffen gilt. Dort berichtete Claudia González, dass sie in einem Zeitraum von vier Wochen lediglich drei Stunden Wasser aus dem städtischen Wasserversorgungssystem erhielt. Viele Bewohner haben daher private Brunnen gebohrt, um an sauberes Trinkwasser zu gelangen, und sind gezwungen, potenziell kontaminiertes Wasser aus dem stark verschmutzten Guaire-Fluss in Caracas zu nutzen, was eine akute Gesundheitsgefahr darstellt, so BBC.
Krise der Wasserversorgung
Die Wasserversorgung in Venezuela steht vor einer katastrophalen Lage. Die Expertin Susana Raffalli warnt vor drastischen Folgen auch für die Gesundheit von Kindern, da kontaminiertes Wasser vermehrt verwendet werden muss. Das Wasserversorgungssystem braucht geschätzt etwa 10% der gesamten Stromproduktion des Landes. Um die Wasserversorgung in Caracas wiederherzustellen, sind etwa 600 Megawatt nötig.
Die Situation wird als eine der schwersten zivilen Tragödien in Friedenszeiten beschrieben, mit 30 Millionen betroffenen Menschen. Dabei ist der Großteil der thermischen Kraftwerke in Venezuela außer Betrieb, was die Energieversorgung weiter verschärft. Der Gesundheitsminister Carlos Alvarado hat bestätigt, dass Wasserengpässe auch in Gesundheitseinrichtungen zu beobachten sind, was die Notwendigkeit eines effektiven Krisenmanagements unterstreicht.
Globale Wasserkrise im Kontext
Die Herausforderungen in Venezuela spiegeln eine breitere globale Wasserkrise wider. Laut einem Bericht der Globalen Kommission für die Ökonomie des Wassers könnte diese Krise bis 2050 mehr als die Hälfte der weltweiten Nahrungsmittelproduktion gefährden. Ein Rückgang des globalen Bruttoinlandprodukts um durchschnittlich 8% wird erwartet, wobei einkommensschwächere Länder sogar von einem Rückgang von 10-15% betroffen sein könnten, wie in einem Bericht des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung festgestellt wurde.
Fünf Handlungsfelder zur Bekämpfung der Wasserkrise wurden identifiziert, darunter die Transformation der Landwirtschaft und die Verbesserung der Wassernutzungseffizienz. Um die bestehenden Herausforderungen zu adressieren, wird die Notwendigkeit eines sektorübergreifenden globalen Wasserpaktes und stabiler globaler Wasserdateninfrastruktur betont.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung