Klimagipfel unter Druck: Fehlt der Plan für 1,5-Grad-Ziel?
Kleine Zeitung berichtet über die aktuellen Verhandlungen zur Weltklimakonferenz am 22.11.2025 und das 1,5-Grad-Ziel.

Klimagipfel unter Druck: Fehlt der Plan für 1,5-Grad-Ziel?
Bei den laufenden Verhandlungen zur Weltklimakonferenz wird der aktuelle Beschlussentwurf gelobt, der sich zur 1,5-Grad-Grenze bekennt. Kritiker haben jedoch Bedenken geäußert, dass der Entwurf unzureichende Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels enthält. Insbesondere wird die Notwendigkeit betont, die globalen Treibhausgas-Emissionen drastisch zu senken. Der Entwurf umfasst sieben Seiten und enthält nach wie vor keine Klarheit über einen Fahrplan zur Abkehr von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas. Überraschend ist, dass das Wort „fossil“ im gesamten Dokument nicht vorkommt, was von Experten als alarmierende Versäumnis gewertet wird. Bevor der Entwurf veröffentlicht wurde, drohten rund 30 Staaten in einem Brief an die COP-Präsidentschaft, einem Beschluss nicht zuzustimmen, der keinen Ausstiegsfahrplan vorsieht.
Das Umweltbundesamt betont, dass das 1,5-Grad-Ziel, das während der Pariser Klimakonferenz im Dezember 2015 festgelegt wurde, zur zentralen Maßnahme im globalen Klimaschutz geworden ist. Es zielt darauf ab, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur im Vergleich zum vorindustriellen Niveau (1850-1900) unter 1,5 Grad Celsius zu halten. Dies ist besonders relevant, da wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass eine Temperaturerhöhung über diesem Punkt schwerwiegende und irreversible Auswirkungen auf das Klima haben kann. Dazu gehören ein Anstieg des Meeresspiegels, häufigere Extremwetterereignisse und eine Gefährdung von Ökosystemen und Biodiversität.
Klimaziele und internationale Verantwortung
Um das 1,5-Grad-Ziel tatsächlich zu erreichen, ist eine drastische Reduktion von Treibhausgasemissionen erforderlich. Laut dem IPCC-Sonderbericht von 2018 ist es notwendig, die Emissionen bis 2030 um 43 % zu senken und bis 2035 um 60 %. Das Ziel der CO2-Neutralität muss in den frühen 2050er Jahren erreicht werden. Der Wikipedia zufolge ist der Spielraum für das Einhalten dieser Ziele jedoch bereits äußerst gering.
Die aktuelle Lage zeigt, dass die von den Ländern geplanten Fördermengen an Kohle, Öl und Gas die benötigten Reduktionen in den nächsten Jahren weit übersteigen. Ein Umdenken und drastische Maßnahmen zur Verringerung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe sowie die Förderung erneuerbarer Energien sind unabdingbar, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Besonders die industrialisierten Nationen tragen eine besondere Verantwortung, während Entwicklungsländer Unterstützung benötigen, um die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen.
Erforderliche Maßnahmen und Prognosen
Aktuelle Prognosen deuten darauf hin, dass die 1,5-Grad-Schwelle zwischen 2023 und 2027 in mindestens einem Jahr überschritten wird. Laut dem Umweltbundesamt ist besonders zu beachten, dass ohne verstärkte Maßnahmen die globale Erwärmung in den nächsten 70 Jahren um etwa 3,2 °C ansteigen könnte. Diese Entwicklungen stellen einen riskanten Zustand dar, der sich direkt auf das Leben und die Gesundheit von Millionen von Menschen auswirkt.
Die Notwendigkeit für eine rasche und umfassende Transformation der Energiesysteme wird immer deutlicher, um die Überlebenschancen des 1,5-Grad-Ziels zu wahren. Konkrete Schritte sind gefordert, um nicht nur den aktuellen Klimazielen Rechnung zu tragen, sondern auch um die internationalen Verpflichtungen des Übereinkommens von Paris effektiv zu erfüllen. Aktivisten warnen, dass ohne konsequente Maßnahmen und eine qualitative Abkehr von fossilen Energien das 1,5-Grad-Ziel als politisch gescheitert erklärt werden könnte.