Gedenkveranstaltung in Kärnten: Erinnerung an Euthanasieopfer des NS-Regimes

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Gedenkveranstaltung am 26.10.2025 in Kärnten: Landeshauptmann Kaiser spricht über NS-Opfer und die Bedeutung von Neutralität.

Gedenkveranstaltung am 26.10.2025 in Kärnten: Landeshauptmann Kaiser spricht über NS-Opfer und die Bedeutung von Neutralität.
Gedenkveranstaltung am 26.10.2025 in Kärnten: Landeshauptmann Kaiser spricht über NS-Opfer und die Bedeutung von Neutralität.

Gedenkveranstaltung in Kärnten: Erinnerung an Euthanasieopfer des NS-Regimes

Am 26. Oktober 2025 fand am Friedhof Annabichl in Kärnten eine emotionale Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Diese jährliche Veranstaltung wird vom Verein Memorial Kärnten – Koroška organisiert und fiel heuer auf den Nationalfeiertag. Landeshauptmann Peter Kaiser nahm an der Kranzniederlegung am Mahnmal der „Opfer für ein freies Österreich“ teil und betonte die wichtige Rolle der Neutralität als aktiven und verantwortungsvollen Faktor in der heutigen Gesellschaft.

Kaiser thematisierte auch die Herausforderungen für die Demokratie und die dringende Notwendigkeit, Verantwortung für den Schutz der Bevölkerung zu übernehmen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde das Generalthema „Euthanasie in der NS-Zeit“ hervorgehoben. 2025 ist ein bedeutendes Jahr für die Gedenkkultur in Kärnten: Es markiert 80 Jahre seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, 70 Jahre des Staatsvertrags und 30 Jahre des EU-Beitritts.

Fokus auf Euthanasie und transgenerationales Schweigen

Herwig Oberlerchner, ehemaliger Primarius an der Abteilung für Psychiatrie und Psychosomatik am Klinikum Klagenfurt, hielt die Gedenkrede. Er sprach über das Thema des transgenerationalen Schweigens und die Notwendigkeit, diese Stille zu durchbrechen. In Kärnten sind rund 1.000 Akten der Euthanasieopfer erhalten geblieben. Zwischen 568 und 739 Menschen wurden nach Hartheim deportiert, wo sie getötet wurden; weitere 500 bis 700 Opfer fanden im Gaukrankenhaus Klagenfurt den Tod.

Lucas Tschinkel, der stellvertretende Schulsprecher am Ingeborg-Bachmann-Gymnasium, präsentierte sein Friedensmanifest und betonte, wie wichtig individuelle Beiträge zum Frieden sind. Alexander Petritz, Vorsitzender von Memorial Kärnten – Koroška, forderte ein aktives Auftreten gegen Faschismus, Rassismus und Antisemitismus und hob den Widerstand der Kärntner Slowenen gegen das NS-Regime hervor.

Erinnerungskultur fördern und stärken

Das Mahnmal der „Opfer für ein freies Österreich“, welches in den 1960er-Jahren errichtet und 2015 neu gestaltet wurde, trägt die Namen von 3.175 Opfern des Nationalsozialismus in Kärnten. Musikalisch wurde die Veranstaltung von Emil Krištof, Tomaž Nedoh und Aleksander Ipavec umrahmt, während Mirjam Zwitter-Šlemic durch das Programm führte.

Die gesellschaftliche Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus bleibt auch über die Grenzen Kärntens hinaus von Bedeutung. Ein Beispiel hierfür ist die neu gestaltete Gedenkstätte in Lüneburg, die Lösungen zur Aberkennung der Menschenwürde thematisiert. Kulturstaatsminister Weimer betonte, dass Menschenleben niemals als „unwert“ gelten dürfen und die universelle Menschenwürde nicht antastbar ist. Solche Initiativen zeigen, wie wichtig es ist, die Lehren aus der Vergangenheit zu bewahren und aktiv gegen das Vergessen zu kämpfen.

Die Gedenkveranstaltung in Kärnten ist ein eindrucksvolles Beispiel, wie Erinnerungsarbeit in der Gesellschaft verankert ist und wie viele Menschen aktiv zusammenkommen, um für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten.