Pope Francis, der Oberhaupt der katholischen Kirche, hat mit einem kraftvollen Aufruf zur Untersuchung von Genozidvorwürfen gegen Israel für Aufsehen gesorgt. In Auszügen aus einem bevorstehenden Buch äußerte er sich erstmals explizit zu den verheerenden Ereignissen in Gaza und stellte fest: „Was in Gaza geschieht, weist Merkmale eines Genozids auf.“ Diese schockierenden Worte wurden am Sonntag in der italienischen Tageszeitung La Stampa veröffentlicht.
Der Papst forderte eine sorgfältige Untersuchung, um festzustellen, ob die Situation in Gaza den technischen Definitionen entspricht, die von Juristen und internationalen Gremien formuliert wurden. Der Hintergrund seiner Aussagen ist die alarmierende Zahl von 43.846 Todesopfern, die laut dem Gesundheitsministerium des Gazastreifens überwiegend Zivilisten sind. Diese Äußerungen markieren einen Wendepunkt in seiner bisherigen Zurückhaltung, da er zum ersten Mal den Begriff „Genozid“ im Zusammenhang mit dem israelischen Militärangriff verwendet, ohne ihn jedoch ausdrücklich zu billigen.
Reaktionen und internationale Dimensionen
Die Reaktion der israelischen Botschaft beim Vatikan ließ nicht lange auf sich warten. Botschafter Yaron Sideman erklärte, dass am 7. Oktober 2023 ein „genozidales Massaker“ an israelischen Bürgern stattgefunden habe und Israel sich seither im Recht der Selbstverteidigung befinde. Diese Aussage verdeutlicht die Spannungen, die durch die laufenden Konflikte zwischen Israel und Palästinensern weiter angeheizt werden. Währenddessen bezeichnen Unterstützer der Palästinenser die israelischen Angriffe als „Rachekrieg“, der den Gazastreifen in Trümmer gelegt hat.
Die Situation in Gaza hat auch rechtliche Konsequenzen nach sich gezogen, mit mehreren Klagen vor internationalen Gerichten in Den Haag, die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit betreffen. Ein UN-Sonderausschuss hat Israels Kriegsführung als „genozidähnlich“ eingestuft und dem Land vorgeworfen, Hunger als Kriegswaffe einzusetzen. Diese Anschuldigungen wurden von den USA, einem der wichtigsten Verbündeten Israels, scharf verurteilt.