Massive Attack und Brian Eno solidarisieren sich mit Gaza
Massive Attack und Brian Eno solidarisieren sich mit Gaza
Eine Gruppe von Musikern aus dem Vereinigten Königreich und Irland hat sich zusammengeschlossen, um für Künstler einzutreten, die sich gegen den Krieg Israels im Gazastreifen und die Rolle ausländischer Regierungen bei dessen Finanzierung aussprechen. In einem sozialen Medienbeitrag der Band Massive Attack, der auch von Kneecap, Fontaines D.C. und dem Musiker sowie Produzenten Brian Eno geteilt wurde, heißt es: „Aufgrund unserer Gewissensäußerungen sind wir verschiedenen Einschüchterungen aus unserer Branche ausgesetzt“ und „rechtlich durch organisierte Gruppen wie UK Lawyers for Israel (UKLFI).“
Einschüchterung in der Musikindustrie
Die Musiker sind sich der „aggressiven, ärgerlichen Kampagnen“ bewusst, die von UKLFI betrieben werden, sowie mehrerer individueller Einschüchterungsversuche innerhalb der Musikbranche selbst, die darauf abzielen, Künstler zu zensieren und zum Schweigen zu bringen.
Reaktionen auf die Kritik
Caroline Turner, die Direktorin von UKLFI, äußerte sich am Freitag in einer Erklärung an CNN: „Massive Attack hat unsere Organisation angegriffen, die sich für den Schutz der Opfer von anti-jüdischem und anti-israelischem Rassismus einsetzt.“ Sie fügte hinzu: „Leider ist Antisemitismus im Vereinigten Königreich zu einem alltäglichen Teil des Lebens geworden, und diejenigen, die versuchen, die Opfer zu schützen, sehen sich nun grausamen Angriffen von Seiten der Täter ausgesetzt.“
Kontroversen und rechtliche Schritte
Die Beiträge kommen, nachdem die nordirischen Rapper Kneecap und das britische Rap-Punk-Duo Bob Vylan für ihre pro-palästinensische und anti-israelische Rhetorik kritisiert wurden. Beide sehen sich polizeilichen Ermittlungen nach ihren Auftritten beim Glastonbury Musikfestival gegenüber, die von UKLFI gemeldet wurden.
Polizeiliche Maßnahmen gegen Künstler
UKLFI berichtete, dass ein Sänger von Bob Vylan bei der Polizei angezeigt wurde, weil er während ihrer Glastonbury-Show „Tod den IDF“ rief, wobei sich die Abkürzung auf die israelische Armee bezieht. Sie erstatteten auch Anzeige gegen die BBC, weil sie den Auftritt zeigten. Die BBC bezeichnete später die Vorstellung von Bob Vylan als „antisemitisch“ und gab zu, dass sie nicht hätte ausgestrahlt werden sollen.
Vorwürfe und rechtliche Konsequenzen
Ein Mitglied von Kneecap, das Israel und den Krieg im Gazastreifen offen kritisiert hat, wurde letzten Monat wegen des Verdachts auf einen Terrorismusdelikt angeklagt, da er eine Flagge „zu Gunsten von Hezbollah“ gezeigt haben soll, berichteten die Londoner Polizei und UKLFI. Die britische Antiterroreinheit sagte, sie untersuche die Gruppe, nachdem Videos aufgetaucht waren, die zeigten, wie die Band offenbar britische Politiker zum Tod aufrief und „Hamas hoch, Hezbollah hoch“ rief, was als Unterstützung für die militanten Gruppen aus Gaza und Libanon gewertet wird.
Veranstaltungsabsagen und Künstlerunterstützung
Beide Bands, Bob Vylan und Kneecap, sahen sich zahlreichen Absagen von Auftritten gegenüber. UKLFI erklärte, sie hätten die britischen Veranstaltungsorte, an denen Kneecap in diesem Sommer auftreten sollte, angeschrieben und sie vor „den Risiken, die es mit sich bringt, ihnen die Aufführung zu gestatten“ gewarnt.
Das US-Außenministerium verbot Bob Vylan die Aufführung in den USA.
Aufruf zur Solidarität
In ihren gemeinsamen Beiträgen in sozialen Medien ermutigten die Musiker der neu gegründeten Allianz andere Künstler, die sich äußern möchten, aber Angst vor Konsequenzen haben, sich mit ihnen in Verbindung zu setzen. „Die Szenen im Gazastreifen sind nicht mehr zu beschreiben“, heißt es in dem Beitrag, der die Gründung des Syndikats ankündigte. Dieses fordert einen Waffenstillstand, den „unmittelbaren, uneingeschränkten Zugang“ von Hilfsgütern nach Gaza, das Ende der britischen Waffenverkäufe an Israel und weitere Maßnahmen.
„Nachdem wir diese Versuche der Zensur überstanden haben, werden wir nicht tatenlos zusehen, wie andere Künstler – insbesondere solche, die sich in früheren Karrierestufen oder in anderen beruflich verletzlichen Positionen befinden – in die Stille oder in die Kündigung ihrer Karriere gedrängt werden“, heißt es in der Erklärung.
Die englische Sängerin Paloma Faith zeigte in dem Beitrag von Kneecap ihre Unterstützung. Sie kommentierte via ihres verifizierten Accounts auf Instagram: „Macht weiter, es wird sich irgendwann ändern! Haltet durch.“
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