Mexiko-Stadt plant Maßnahmen gegen Gentrifizierung nach Protesten
Mexiko-Stadt plant Maßnahmen gegen Gentrifizierung nach Protesten
Die Stadtregierung von Mexiko-Stadt hat einen 14-Punkte-Plan zur Bekämpfung der Wohnungsproblematik und der Gentrifizierung in der Hauptstadt vorgestellt. Diese Themen hatten Anfang des Monats große und teils gewaltsame Proteste ausgelöst.
Regulierung der Mietpreise und Schutz der Mieter
Bürgermeisterin Clara Brugada erklärte, dass die Behörden ein Gesetz vorschlagen werden, um die Mietpreise zu regulieren und ein Gleichgewicht zwischen den Rechten und Pflichten von Vermietern und Mietern zu schaffen. Ziel ist es, Menschen vor der Vertreibung zu schützen und kurzfristige Vermietungen zu regulieren.
Ursachen der Gentrifizierung
Viele Anwohner berichten, dass sie sich ihre Wohngegenden aufgrund von Übertourismus, kurzfristigen Vermietungen und dem Zustrom von Menschen und Unternehmen mit höherer Kaufkraft nicht mehr leisten können. Brugada kündigte an, dass eine „objektive und strenge Methodik“ entwickelt wird, um temporäre Wohnraummieten zu regulieren und die Wurzeln und die Identität der Gemeinschaft zu bewahren.
Gesetzliche Maßnahmen und Durchsetzung
Die Stadtregierung plant außerdem die Gründung einer Behörde, die das Mietgesetz durchsetzen und Verstöße ahnden soll. Brugada betonte, dass das Leben in Mexiko-Stadt kein Privileg für wenige Menschen sein sollte, sondern ein garantiertes Recht für alle Einwohner.
Proteste gegen Gentrifizierung
Die Ankündigung erfolgt wenige Tage nach den Demonstrationen am 4. Juli, bei denen sich Anwohner gegen die Gentrifizierung und die steigenden Lebenshaltungskosten in der mexikanischen Hauptstadt aussprachen. Einige bringen diese Probleme mit dem Zustrom von Ausländern aus den USA und Europa in Verbindung.
Friedliche Proteste und Kritik an Ausländerfeindlichkeit
Obwohl die Demonstration größtenteils friedlich war und den zunehmenden Unmut über Ungleichheit in der Stadt widerspiegelte, kam es in wohlhabenderen Stadtteilen zu Vandalismus. Einige Teilnehmer verwendeten zudem ausländerfeindliche Rhetorik, was von Präsidentin Claudia Sheinbaum als fremdenfeindlich kritisiert wurde. Die Gruppe Frente Anti Gentrificación Mx, die unter anderem die Proteste organisiert hat, wies diese Charakterisierung zurück und erklärte, dass der Protest darauf abzielt, auf die Not derjenigen aufmerksam zu machen, die aus ihren Wohnungen verdrängt werden.
Forderung nach Reformen
„Wir sind nicht gegen Migration, denn Gentrifizierung ist kein Problem der Migration – dies ist ein Menschenrecht. Wir sind gegen Gewalt als Regierungsmodell“, erklärte die Sprecherin Yessica Morales gegenüber CNN. Laut Morales sind die Wohnkosten im Land seit 2005 um 286 % gestiegen, während die realen Löhne um 33 % gesunken sind.
Einladung zum Dialog
Die Bürgermeisterin rief die Protestierenden am Mittwoch zu einem Dialog auf. „An die Menschen, die die Märsche und Mobilisierungen fördern, sage ich, dass wir umso mehr die notwendigen Gespräche mit ihnen zu diesem Thema führen werden“, so Brugada.
Langfristige Gentrifizierung in Mexiko-Stadt
Experten betonen, dass Gentrifizierung in Mexiko-Stadt seit Jahrzehnten ein Thema ist und nicht allein der Immigration zugeschrieben werden kann. Der Aufstieg kurzfristiger Mietplattformen wie Airbnb und die Einführung von Homeoffice während der Covid-19-Pandemie haben die Debatte um Gentrifizierung jedoch in den letzten Jahren enorm angeheizt.
Airbnb und wirtschaftlicher Einfluss
Airbnb verteidigte seine Aktivitäten in Mexiko-Stadt letzte Woche, indem das Unternehmen erklärte, dass es im vergangenen Jahr mehr als 1 Milliarde US-Dollar in der lokalen Wirtschaft generiert hat. Zudem argumentierte Airbnb, dass die Gäste, die Unterkünfte buchen, auch Geld in Geschäften und Dienstleistungen in der Hauptstadt ausgeben.
Globale Protestbewegungen und lokale Einschränkungen
Das Problem der Gentrifizierung ist nicht einzigartig für Mexiko-Stadt. In ganz Europa haben Bewohner von Tourismusdestinationen gegen Gentrifizierung protestiert, während die Kommunalregierungen in mehreren Städten Einschränkungen für kurzfristige Vermietungen angekündigt haben.
Rocio Muñoz-Ledo von CNN hat zu diesem Bericht beigetragen.
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