Schwere Kämpfe in Pokrowsk: Russland greift an, Kiew wird bombardiert
Am 26. Oktober 2025 kam es zu schweren Kämpfen in der Ukraine, während ein russischer Drohnenangriff auf Kiew mindestens drei Tote forderte.

Schwere Kämpfe in Pokrowsk: Russland greift an, Kiew wird bombardiert
Am 26. Oktober 2025 fiel die umkämpfte Stadt Pokrowsk, als rund 200 russische Soldaten in die Stadt eindrangen. Die russischen Streitkräfte setzten mehrere kleinere Infanteriegruppen ein, um die ukrainischen Linien zu umgehen. Dies führte zu schweren Gefechten, in denen beide Seiten Kampfdrohnen einsetzten. Laut dem ukrainischen Generalstab sind die russischen Behauptungen über eine Einkesselung ukrainischer Truppen in Pokrowsk unbegründet. Vielmehr berichtete er von Rückeroberungen in der näheren Umgebung.
Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von der schweren Lage und der Bedeutung der Bukowina-Brigade, die in der benachbarten Stadt Myrnohrad stationiert ist. Er warnte zudem vor einer schwierigen Situation in Pokrowsk und den umliegenden Gebieten. In der Nacht ereignete sich ein weiterer russischer Drohnenangriff auf Kiew, bei dem mindestens drei Menschen getötet und 29 verletzt wurden, darunter sieben Kinder. Zwei Wohngebäude wurden durch herabfallende Drohnenteile beschädigt, was zu einem Brand führte. Kiews Bürgermeister appellierte an die Bevölkerung, in Schutzräumen zu bleiben.
Waffenlieferungen und ukrainische Gegenangriffe
Die Lage in der ostukrainischen Region Dnipropetrowsk blieb angespannt: Dort wurden durch russische Angriffe in der Nacht auf Samstag mindestens zwei Menschen getötet. Gleichzeitig gab es Berichte über ukrainische Drohnenangriffe in der westrussischen Region Belgorod, bei denen 16 Menschen verletzt wurden, darunter auch zwei Minderjährige. In Reaktion auf die anhaltenden Angriffe kündigten westliche Verbündete der Ukraine, einschließlich Großbritannien und der EU, neue Waffenlieferungen und Sanktionen gegen Russland an.
Russlands militärische Strategie umfasst großangelegte gepanzerte und mechanisierte Angriffe auf ukrainische Stellungen in Richtung Pokrowsk. In den vergangen Tagen wurden mindestens vier Angriffsversuche am helllichten Tag dokumentiert, die das Ziel hatten, russische Einheiten zu erreichen, die in der Nähe von Schachowe und Kucheriv Yar eingekesselt sind. Experten betonen, dass die wiederholten Angriffe auf kritische Schwierigkeiten der russischen Truppen hinweisen. Keine der russischen Kolonnen erreichte dabei die Frontlinie; sie wurden durch ukrainische Drohnen und Artillerie degradiert.
Drohnenkrieg und Luftverteidigung
In der Ukraine sind nächtliche Angriffe durch Drohnenschwärme zur neuen Normalität geworden. Russische Drohnen, die doppelt so groß wie ein Mensch sind, können Geschwindigkeiten von hunderten Kilometern pro Stunde erreichen und bis zu 90 Kilogramm Sprengstoff tragen. Die ukrainische Luftverteidigung hat Mühe, diesen Angriffen standzuhalten, wobei bereits über 500 Drohnen pro Nacht zum Einsatz kommen. Experten schätzen, dass Russland bald tausende Drohnen pro Nacht einsetzen könnte.
Die Ukraine verfolgt eine Doppelstrategie zur Abwehr: Sie setzt nicht nur auf Angriffe auf Produktionsstätten in Russland, sondern entwickelt auch spezielle Abfangdrohnen, die auf künstlicher Intelligenz basieren. Obwohl erste Erfolge bei der Zerstörung angreifender Drohnen gemeldet werden, wird die Notwendigkeit betont, die Anzahl dieser Abfangdrohnen zu erhöhen, um zivile Opfer zu vermeiden. Der Oberkommandierende Oleksandr Syrskyj und Präsident Selenskyj haben die Dringlichkeit einer strategischen Anpassung in der militärpolitischen Führung hervorgehoben.
Die militärischen Auseinandersetzungen und die damit verbundenen Herausforderungen für die Ukraine und Russland verdeutlichen die Komplexität des Konflikts und die Notwendigkeit internationaler Unterstützung. Während sich die Frontlinien verschieben, bleibt abzuwarten, wie die militärischen Strategien beider Seiten die nächste Phase des Konflikts prägen werden.
Für weiterführende Informationen können Sie die Berichterstattung von Vienna.at, ZDF heute und Tagesschau einsehen.