
Juan Carlos I., der frühere König von Spanien, hat in der Schweiz eine Verleumdungsklage gegen seine Ex-Lebensgefährtin Corinna zu Sayn-Wittgenstein eingereicht und fordert die Rückzahlung von 65 Millionen Euro. Diese Summe wurde mutmaßlich 2008 geschenkt, was Juan Carlos jedoch bestreitet. Er beteuert, dass das Geld lediglich zu Aufbewahrungszwecken übergeben wurde. Die rechtliche Auseinandersetzung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Juan Carlos aufgrund seiner Vergangenheit stark in der öffentlichen Kritik steht.
Corinna zu Sayn-Wittgenstein, die zwischen 2004 und 2009 mit Juan Carlos liiert war, hatte zuvor juristische Schritte gegen ihn unternommen. Während sie behauptet, das Geld sei ein freiwilliges Geschenk aus Liebe und Dankbarkeit, äußerte sie in der Sky-Dokumentation „Juan Carlos – Liebe, Geld, Verrat“, dass die Gelder möglicherweise aus Saudi-Arabien stammen und um den spanischen Fiskus betrogen werden sollten. Juan Carlos plant zudem, rechtliche Schritte gegen seinen ehemaligen Vertrauten, den Schweizer Anwalt Dante Canonica, einzuleiten, um auch hier seinen Ruf zu verteidigen.
Rechtlicher Konflikt und Vorwürfe
Bereits vor diesem Klageverfahren hat Juan Carlos in einem Gerichtsprozess in London ein Urteil zu seinen Gunsten erhalten. Corinna Larsen, wie sie jetzt heißt, hatte 126 Millionen Pfund (153 Millionen US-Dollar) wegen angeblicher Belästigung und Überwachung nach der Trennung gefordert. Juan Carlos wies die Vorwürfe zurück und argumentierte, das englische Gericht habe keine Zuständigkeit, da er nicht in Großbritannien lebe. Die Richterin entschied letztendlich, dass Larsen nicht nachweisen konnte, dass die Belästigung in Großbritannien stattfand.
Juan Carlos' Bild in der Öffentlichkeit hat sich erheblich gewandelt, da er einst als respektierte Figur galt, die maßgeblich zur Demokratisierung Spaniens nach dem Tod des Diktators Francisco Franco 1975 beitrug. Doch Skandale führten zu seinem Rücktritt im Jahr 2014 und seiner Emigration nach Abu Dhabi im Jahr 2020.
Eine ambivalente historische Figur
In einem neuen biographischen Porträt von Walther L. Bernecker, der seit 50 Jahren die neuere Geschichte Spaniens untersucht, wird sowohl das Wirken als auch das Fehlverhalten von Juan Carlos beleuchtet. Die Biografie kontextualisiert seine Rolle in der spanischen Geschichte, vom Transformationsprozess zur Demokratie bis hin zu den persönlichen Skandalen, die schließlich zu seinem Rückzug führten. Bernecker beschreibt Juan Carlos als ambivalente Figur: Während er zur Demokratisierung beitrug, fehlte es ihm auch an den notwendigen Kontrollmechanismen, was zu seiner Entzauberung führte und die Öffentlichkeit zunehmend von ihm entfremdete.
Die rechtlichen Auseinandersetzungen, die Juan Carlos gegen Corinna und andere anstrebt, werden mit Spannung verfolgt, da sie nicht nur seine finanzielle Situation betreffen, sondern auch die Frage aufwerfen, wie er nach all den Kontroversen wieder in die Öffentlichkeit treten kann. Angesichts der anhaltenden rechtlichen Herausforderungen und seines seeks nach einem klaren Ruf, bleibt abzuwarten, wie sich diese komplexe Situation weiter entwickeln wird.
Weitere Informationen über die aktuellen Entwicklungen sind in den Berichten von oe24, AP News und Spanien Echo zu finden.
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