Katie Goldenberg: Entscheidungszeit – USA oder Österreich?
Katie Goldenberg plant Wettkämpfe in den USA oder Österreich. Ihre Familiengeschichte spiegelt die jüdische Fluchtgeschichte wider.

Katie Goldenberg: Entscheidungszeit – USA oder Österreich?
Heute, am 24. August 2025, gibt es interessante Neuigkeiten bezüglich Katie Goldenberg, die plant, sowohl in den USA als auch in Europa an Wettkämpfen teilzunehmen. Die Entscheidung, für welches Land sie antreten möchte, steht jedoch noch aus. Ihre Herkunft aus den USA spricht zwar für dieses Land, doch auch die Verbindung zu Österreich, die aus ihrer Abstammung resultiert, ist bedeutend für die junge Sportlerin. Katies Familiengeschichte ist von Flucht und Neuanfang geprägt. Ihr Großvater, Fred, floh 1939 aus Wien, nachdem er von der Hitler-Jugend attackiert worden war. Nachdem er in einem Camp für junge jüdische Männer in der Schweiz aufgenommen wurde, vereinigte er seine Familie, die dann über Belgien in die USA emigrierte und sich in New Jersey niederließ.
Katie erlangte ihre österreichische Staatsbürgerschaft durch Absatz 1a des Paragraphen 58c des Staatsbürgerschaftsgesetzes von 1985. Ihr Freund Aaron, der dieselbe Herkunft teilt, erhielt vor drei Jahren ebenfalls die österreichische Staatsbürgerschaft. Interessanterweise entdeckten die beiden erst nach einiger Zeit ihrer Freundschaft, dass ihre Lebensgeschichten viele Parallelen aufweisen.
Geschichte der jüdischen Flucht
Die Hintergründe zu Katies Geschichte spiegeln ein größeres ganz Österreich umfassendes Kapitel wider. Etwa zwei Drittel der ursprünglich 206.000 Jüdinnen und Juden, die in Österreich lebten, versuchten zu fliehen und suchten Zuflucht in Ländern wie den USA, Großbritannien, Israel und selbst in Shanghai. Zahlreiche Zeitzeugen wie Alfred Glück berichten von den nationalsozialistischen Gräueltaten, denen sie entkommen konnten. Glück selbst verlor während des NS-Vernichtungswahns seine Eltern und seine Schwester, und seine Erfahrungen hat er in Zeichnungen dokumentiert.
Um das Verständnis für diese leidvollen Erfahrungen zu fördern, wird die Ausstellung „Aus dem Leben gerissen – Schicksale österreichischer Jüdinnen und Juden nach dem ‚Anschluss‘ 1938“ bis zum 26. November 2024 in der Säulenhalle des Parlaments veranstaltet. Die Ausstellung zeigt persönliche Objekte und Geschichten von Opfern des Nationalsozialismus und bietet zudem eine Auswahl an Literatur zur jüdischen Flucht- und Verfolgungsgeschichte.
Staatsbürgerschaftsregelungen in Österreich
Parallel zu Katies Geschichte gibt es in Österreich eine Neuerung in Bezug auf die Staatsbürgerschaft: Seit September 2025 ist eine erleichterte Einbürgerung für Nachfahren von NS-Verfolgten in Kraft. Bereits über 10.000 Anträge auf österreichische Staatsbürgerschaft sind eingegangen, viele davon aus Israel, den USA und Großbritannien. Vor dieser Gesetzesänderung waren nur direkte Opfer des nationalsozialistischen Regimes anspruchsberechtigt. Bislang wurden rund 4600 Nachkommen als Österreicher anerkannt. Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr betont die Bedeutung dieser Regelung als einen Akt der Erinnerung an die schwarze Vergangenheit des Landes.
Im Vergleich dazu können Nachfahren von Verfolgten in Deutschland ebenfalls die Staatsbürgerschaft beantragen, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass ein Elternteil vor 2000 geboren wurde. Die Bundesregierung plant zudem einen Gesetzesentwurf, um die Generationenklausel abzuschaffen.
Diese Entwicklungen sind nicht nur für Einzelne wie Katie Goldenberg von Bedeutung, sondern auch für die gesamte Gesellschaft, indem sie zur Aufarbeitung und Erinnerung an die Geschichte des Nationalsozialismus beitragen und die Verbindungen zu den Nachfahren der Verfolgten stärken.
Für weitere Informationen zu Katies Geschichte und den gesellschaftlichen Kontext besuchen Sie Krone, Parlament.gv.at und Jüdische Allgemeine.