Trumps Zölle: EU und China können sich immer noch nicht einigen
Trumps Zölle: EU und China können sich immer noch nicht einigen
Hongkong – In der anhaltenden Handelskrise unter Donald Trump dachten einige Analysten, dass die Europäische Union (EU) und China möglicherweise näher zusammenrücken könnten. Doch auf dem Gipfeltreffen in Peking am Donnerstag wird voraussichtlich vielmehr die tief verwurzelte Misstrauen und die Spannungen zwischen den beiden Wirtschaftsmächten deutlich.
Gipfeltreffen zwischen EU und China
Antonio Costa, Präsident des Europäischen Rates, und Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, werden sich mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping und Premierminister Li Qiang in Peking treffen. Dieses Treffen erfolgt vor dem Hintergrund erhöhter Zölle auf Exporte beider Länder in die USA, was Peking dazu veranlasst hat, engere Beziehungen zur EU und anderen großen Volkswirtschaften zu suchen. Doch die Vielzahl an bestehenden Differenzen macht dieses Ziel schwer erreichbar.
Bedenken der EU
Die EU hat vor dem Gipfel nicht mit offenen Worten über ihre Bedenken gespart. In den letzten Wochen äußerten die Beamten ihre langanhaltenden Sorgen über vermeintlich günstige chinesische Waren, die den europäischen Markt „fluten“. Zudem wurden alarmierende Hinweise zur Kontrolle der Lieferkette für seltene Erden und die andauernde Unterstützung Pekings für Russland im Ukraine-Krieg gegeben.
Reaktionen aus Peking
Peking hat auf diese Bedenken heftig reagiert, insbesondere auf die Entscheidung der 27 Mitgliedstaaten, im letzten Jahr Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge zu erheben, und hat eigene Handelsuntersuchungen anunciere. Nachdem die EU im letzten Monat beschlossen hatte, chinesische Unternehmen von öffentlichen Ausschreibungen für medizinische Geräte über einem bestimmten Wert auszuschließen, reagierte Peking mit eigenen Beschränkungen für den Kauf europäischer Geräte.
Die Auswirkungen der US-Politik
Trumps Handelskrieg und dessen Verhandlungen mit beiden Großmächten werfen auch einen langen Schatten über das Gipfeltreffen. Zu Beginn des Jahres gab es bereits Anzeichen, dass Peking hoffte, die gemeinsame Bedrohung durch Zölle der USA könnte China und Europa näher zusammenbringen. Doch Ursula von der Leyen machte in separaten Ansprachen an die G7-Führer und europäische Abgeordnete deutlich, dass die tiefen Bedenken der EU gegenüber Peking nach wie vor bestehen.
Forderungen nach Zusammenarbeit
Die EU ist klar in ihrem Wunsch, die wirtschaftlichen Beziehungen nicht abzubrechen, sondern „neu auszubalancieren“, insbesondere angesichts eines Defizits von über 300 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Gleichzeitig will die EU dazu beitragen, Lieferketten zu „entrisikieren“ und gemeinsam mit China an globalen Themen wie dem Klimawandel zu arbeiten – ein potenzielles Einigungsgebiet in dieser Woche.
Die Herausforderungen der Zusammenarbeit
Experten weisen jedoch darauf hin, dass ein zentrales Hindernis für Europa die Überzeugung ist, dass Peking auf die zentralen Bedenken Brüssels nicht reagiert. „Wir hatten seit vielen Jahren keinen EU-China-Gipfel mehr, der realisierbare Ergebnisse gebracht hat, und dieser wird nicht anders sein“, sagte Noah Barkin vom German Marshall Fund of the United States.
Ausblick auf das Gipfeltreffen
Vor dem Hintergrund, dass jeder konkrete Fortschritt eher unwahrscheinlich erscheint, betonen Beobachter auf beiden Seiten, dass der Dialog selbst bereits einen Fortschritt darstellt. In Bezug auf die laufenden Konflikte und Herausforderungen, von denen der Klimawandel bis zur KI reicht, wird die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen der EU und China deutlich. Wang Yiwei, Direktor des Instituts für Internationale Beziehungen an der Renmin-Universität in Peking, betonte: „Wenn China und die EU nach Win-win-Kooperation streben, kann der sogenannte neue Kalte Krieg nicht vorherrschen.“
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