Vince Ebert kritisiert Armin Wolf: Ein Aufruf zur Debatte statt Spaltung!
Comedian Vince Ebert kritisiert Armin Wolfs Rückzug von X und warnt vor der Spaltung durch Wokeness und Cancel Culture.

Vince Ebert kritisiert Armin Wolf: Ein Aufruf zur Debatte statt Spaltung!
Im Rahmen des Krone-Deeptalks „Message Macht Medien“ hat der deutsche Star-Comedian Vince Ebert den Rückzug des ORF-Moderators Armin Wolf von der Plattform X (ehemals Twitter) scharf kritisiert. Laut Ebert stellt dieser Schritt eine Kapitulation vor einer offenen Auseinandersetzung dar. Er befürchtet, dass die Gesellschaft in Deutschland und Österreich in anti-aufklärerische Zeiten zurückfällt, in denen der Austausch über unterschiedliche Meinungen immer mehr eingeschränkt wird. Ebert betont, dass die Aufklärung entscheidend für den Wohlstand und den Humanismus war und dass die Toleranz gegenüber anderen Meinungen, die in der heutigen Debatte oft verloren geht, ein zentrales Gut darstellt
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Ebert warnt darüber hinaus, dass die unreflektierte Kategorisierung von Aussagen als Zugehörigkeit zu bestimmten Lagern zu einem Verlust dieser Toleranz führt. Er sieht ein gefährliches moralisches Sortieren in der Gesellschaft, das insbesondere in Bezug auf aktuelle Themen wie Wokeness, Cancel Culture, Klima und Migration zu einer Spaltung führt. Dies alles heize die Polarisierung an, anstatt sie zu vermindern. Eberts abschließendes Fazit spiegelt den Titel seines Buches wider: „What se fuck, Deutschland?“ und gilt gleichermaßen für die Situation in Österreich.
Wokeness und Cancel Culture im Diskurs
Begriffe wie „Wokeness“ und „Cancel Culture“ sind derzeit omnipräsent in politischen und gesellschaftlichen Debatten. So hatte die FDP-Politikerin Katja Adler Schwierigkeiten, „woke“ zu definieren, obwohl sie es als Problem identifizierte. Auch Politiker wie Markus Söder und viele Journalisten zeigen Unsicherheiten im Umgang mit diesen Begriffen. „Woke“ bedeutet übersetzt „aufgewacht“ oder „achtsam“ und beschreibt ein Bewusstsein für Themen wie Rassismus und Sexismus.
Ursprünglich prägte der afroamerikanische Kontext der 1960er Jahre den Begriff, der mit der Black Lives Matter-Bewegung ab 2014 an Popularität gewann. In Deutschland wurde „woke“ erst nach seiner Aneignung durch konservative und rechtsradikale Gruppen bekannt, die ihm eine negative Konnotation gaben. 2021 fand der Begriff Einzug in den Duden und wurde als „in hohem Maß politisch wach und engagiert gegen Diskriminierung“ definiert. „Cancel Culture“ ist eine Neuschöpfung, die ab 2014 in den USA entstand und Boykotte gegen Personen thematisierte, die diskriminierende Äußerungen von sich gaben.
Gesellschaftlicher Kontext und Gefahr der Polarisierung
Literaturwissenschaftler Adrian Daub kritisiert die Berichterstattung über Cancel Culture, die seiner Meinung nach oft übertrieben und einseitig ist. Im gleichen Atemzug wird darauf hingewiesen, dass sowohl Wokeness als auch Cancel Culture politisch aufgeladene Begriffe sind, die dazu neigen, die gesellschaftlichen Debatten stark zu vereinfachen und somit Polarisierung zu fördern. Der New Yorker Artikel von Peter Engelmann thematisiert zudem, wie Wokeness, das ursprünglich eine demokratische Bewegung war, sich zu einem ideologischen Kampfbegriff entwickelt hat, der das Prinzip der Gleichheit in demokratischen Gesellschaften untergräbt.
In der heutigen Diskussion ist essenziell, die Balance zu finden: Während Sensibilität für diskriminierte Gruppen wichtig ist, muss die Vielfalt der Meinungen und der Diskurs gefördert werden, anstatt dass sich ideologische Verabsolutierungen durchsetzen. Das Risiko besteht darin, dass die Gesellschaft sich in Gruppen fragmentiert, die nicht mehr in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren.