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Der Görlitzer Jacob Böhme: Visionär zwischen Mystik und Verfolgung!

Ein Aufruhr um Jacob Böhme: Der erste deutsche Philosoph stirbt in Unruhe!

In der schicksalhaften Nacht vom 16. auf den 17. November 1624 verstarb der Görlitzer Schuhmacher und Mystiker Jacob Böhme. Der Mann, der mit seinen tiefgründigen Schriften über Gott, Natur und die Seele seiner Zeit einen Sturm der Entrüstung entfachte, wurde nach seinem Tod nicht in Ruhe gelassen. Die Aufstachelung durch den orthodoxen Oberpfarrer Gregor Richter führte dazu, dass ein wütender Mob auf den Nikolaikirchhof zog und sein Grab schändete. Böhmes unkonventionelle Ansichten und seine kühne Schrift „Aurora oder Morgenröte im Aufgang“ zogen schnell den Zorn der kirchlichen Autoritäten auf sich.

Böhmes Visionen und seine Verurteilung

Böhme, der sich als Autodidakt mit den Geheimnissen des Göttlichen auseinander setzte, wagte es, über das Wesen Gottes zu schreiben, was ihm ein Schreibverbot und die Gefangennahme durch den Görlitzer Stadtrat einbrachte. Seine Werke zirkulierten rasch im Freundeskreis, und trotz aller Widerstände widmete er sich auch weiterhin der philosophischen Schriftstellerei. Er übte damit einen Einfluss auf bedeutende Denker wie Georg Wilhelm Friedrich Hegel und wurde schließlich als „erster deutscher Philosoph“ bekannt – und das auf Deutsch, nicht auf Latein!

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In seinen spätern Schriften prägte Böhme das Konzept des „Ungrunds“, was für ihn der Ausgangspunkt aller Dinge war. „Man kann nicht von Gott sagen, dass Er dies oder das sei, böse oder gut“, philosophierte Böhme und versuchte, eine neue Sichtweise auf Gott und die Natur zu eröffnen. Der Philosoph Hegel nannte seine Sprache „barbarisch“, doch viele große Denker der deutschen Idealismus und die Frühromantiker fanden in Böhmes „Aurora“ eine tief gehende Quelle der Inspiration.

Nachwirkungen und Gedenken an Böhme

Die Evangelische Kirche hat Böhmes Vermächtnis lange ignoriert; dennoch erinnert ein Evangelischer Namenskalender in der Kirche seit 1966 am 17. November an seinen Todestag. Volker Leppin, der Vorsitzende des Böhme-Beirats in Görlitz, betont die Bedeutung von Böhmes Gedanken für die heutige Zeit. Seine Fähigkeit, biblisches Denken mit Mystik und Philosophie zu verbinden, bleibt ein wertvoller Beitrag zu aktuellen Diskursen. Im Rahmen des 400. Todestages wird die Böhme-Gesellschaft eine Vortragsreihe im Kulturhistorischen Museum Görlitz veranstalten und zugleich an seinem Grab mit einem Findling gedenken.

Quelle/Referenz
meine-kirchenzeitung.de

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