Ein faszinierender Rückblick auf die Programmierkunst der DDR! Am Wochenende erlebte ich ein herzliches Familiengespräch und ein aufschlussreiches Telefonat mit meinem Enkel, das uns in die Vergangenheit führte. Erinnerungen an mein Leben in der DDR wurden lebendig, und ich konnte nicht anders, als mit Freude zurückzublicken!
Die Arbeit war mein Lebenselixier! Nach meinem Studium trat ich in Gothas „Lufttechnik“ ein, wo mir eine Wohnung für meine kleine Familie angeboten wurde. Bereits während meiner Schulzeit hatte ich im Rechenzentrum des Jenaer „Carl Zeiss“ meinen Facharbeiter gemacht, und so begann mein aufregendes Abenteuer in der EDV des Gothaer Betriebs. Ich stürzte mich leidenschaftlich in die Programmierung der neuen Rechenanlage und hatte das Ziel, nicht nur betriebliche Aufgaben zu erledigen, sondern Programme zu entwickeln, die universell einsetzbar waren!
Die Geburtsstunde von DAZU!
Mit einem revolutionären Sortierprogramm stellte ich die Konkurrenz in den Schatten. Es war nicht nur betriebsneutral, sondern konnte auch mehrfach verkauft werden! Meine Leidenschaft für die Programmierung führte zur Schaffung von drei entscheidenden „Säulen“: Das Dateneingabe-Prüfprogramm „DEPP“, ein Druckprogramm für Auswertungen und eine Magnetbandroutine. Diese Programme machten es kinderleicht, betriebliche Aufgaben rechentechnisch umzusetzen.
Doch das Beste kam noch! Ich wurde von einem anderen Gothaer Betrieb abgeworben, wo ich mein Meisterwerk „DAZU“ entwickelte. Der Name war clever gewählt: DA für Daten und ZU für Zerbst, Uwe. „DAZU“ vereinte alle Aspekte der Dateneingabe, -prüfung und -aufbereitung sowie den Druck der Auswertungen. Als eine Mitarbeiterin fragte, ob man damit auch rechnen könne, stieg mein Ehrgeiz und ich integrierte diese Funktion. So entstand ein Programm, das universell einsetzbar war!
Nach der Wende entschloss ich mich, die westliche Technik zu nutzen und wechselte 1994 zur „AIK“ nach Kassel. Doch die Sehnsucht nach der eigenen Programmierkunst blieb. Vor einigen Jahren fand ich die Unterlagen zu „DAZU“ wieder und stellte fest, dass ich die Details nicht mehr nachvollziehen konnte. Doch die Erinnerungen an meine Zeit als Programmierer und die Gewissheit, vielen Betrieben geholfen zu haben, bleiben unvergesslich!