In einem historischen Moment vor 35 Jahren erlebte die Stasi-Zentrale in Erfurt eine unerwartete Wendung: Bürgerrechtler besetzten das Gebäude und forderten Transparenz und Freiheit! Thilo Günther, ein Experte des Bundesarchivs für Stasiunterlagen, beschreibt, wie diese mutigen Aktivisten in Kontakt standen und die Besetzung ohne Gewalt stattfand. "Es war entscheidend, dass die Stasi keine Schusswaffengewalt gegen die Demonstranten einsetzte", betont er.
Jürgen Wagner, der bis zum Ende der DDR als Stasi-Oberst in Erfurt diente, erinnert sich an die dramatischen Szenen: "Wir haben die Bürger nach oben gebeten, um mit ihnen zu sprechen." Doch die Situation eskalierte schnell, als immer mehr Menschen versuchten, in das geheime Hauptquartier einzudringen. Wagner und seine Kollegen standen vor der Wahl: Konfrontation oder Dialog? "Wir haben uns entschieden, keine Konfrontation zuzulassen und haben als erste Dienststelle in der DDR den Bürgern Einlass gewährt", erklärt er.
Geheime Anweisungen der Stasi
Die Stasi hatte sogar spezifische Anweisungen für den Umgang mit den Demonstranten. Laut Günther wurden die absurdesten Details festgehalten, wie man mit den Bürgerrechtlern kommunizieren sollte. "Es gab regelrechte Texte, die aus der Zentrale vorgegeben wurden, um im Territorialdialekt mit den Menschen zu reden", berichtet er. Diese bizarre Strategie zeigt, wie sehr die Stasi versuchte, die Kontrolle zu behalten, während sich die Bürger gegen das Regime erhoben.
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