Südtiroler Platz in Wien: Stele erinnert an Autonomie-Errungenschaften!

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Am 13.10.2023 enthüllten Bürgermeister Ludwig und Landeshauptmann Kompatscher die Autonomiestele am Südtiroler Platz in Wien.

Am 13.10.2023 enthüllten Bürgermeister Ludwig und Landeshauptmann Kompatscher die Autonomiestele am Südtiroler Platz in Wien.
Am 13.10.2023 enthüllten Bürgermeister Ludwig und Landeshauptmann Kompatscher die Autonomiestele am Südtiroler Platz in Wien.

Südtiroler Platz in Wien: Stele erinnert an Autonomie-Errungenschaften!

Am 13. Oktober 2023 wurde an einem besonderen Ort in Wien, dem Südtiroler Platz, eine „Autonomiestele“ eingeweiht. Diese Zeremonie wurde von Bürgermeister Michael Ludwig und Landeshauptmann Arno Kompatscher begleitet. Die Stele soll an den Weg erinnern, den Südtirol von einer Konfliktregion zur autonomen Provinz zurückgelegt hat. Die Enthüllung fand im Kontext der Südtirol-Autonomie statt, deren Ursprünge bis in die 1960er Jahre zurückreichen.

Die Wurzeln der Südtirol-Autonomie lassen sich auf den 31. Oktober 1960 zurückverfolgen, als eine österreichische Delegation unter Führung von Bruno Kreisky die Südtirol-Frage vor die Vereinten Nationen brachte. Die UNO beschloss daraufhin, Österreich und Italien zur Lösung des Problems auf Grundlage des Gruber-De Gasperi-Abkommens von 1948 aufzufordern. Dieses Abkommen ist als Geburtsstunde der Südtirol-Autonomie anzusehen. Die Stele am Südtiroler Platz, der seit 1927 an die Verbundenheit Wiens mit Südtirol erinnert, wurde auch als Informations- und Begegnungsstätte konzipiert.

Der Weg zur Autonomie und die Herausforderungen

In den 1950er und 1960er Jahren verschlechterten sich die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in Südtirol drastisch. Der anhaltende Zuzug italienischer Arbeiter*innen und die Abwanderung deutschsprachiger Bürger*innen in Länder wie Deutschland und die Schweiz führten zu Spannungen. Protestkundgebungen, wie die große Versammlung auf Schloss Sigmundskron im November 1957, bei der rund 35.000 Menschen für mehr Autonomie demonstrierten, blieben zunächst erfolglos, zeigten jedoch den Druck auf die österreichische und italienische Regierung auf. Das Bild einer als „Scheinautonomie“ bezeichneten Situation wurde immer deutlicher.

Dennoch führten diese Proteste und die Initiative von Außenminister Kreisky zur Entscheidung der UNO, die Resolution 1497/XV zu verabschieden. Diese forderte Österreich und Italien auf, in Verhandlungen über die Autonomie zu treten, was zur Gründung der 19er-Kommission durch die italienische Regierung führte. Diese Kommission erarbeitete das Zweite Autonomiestatut, an dessen Umsetzung sich Vertreter der deutschsprachigen Minderheit beteiligten.

Meilensteine und die heutige Situation

Die Autonomie gewährt den Südtiroler*innen umfassende Selbstverwaltungsrechte innerhalb Italiens und ist besonders auf den Schutz ethnischer Minderheiten ausgerichtet. Das Gruber-De-Gasperi-Abkommen von 1946 gilt als erste völkerrechtliche Verbriefung der Autonomie, während die italienische Verfassung und das Erste Autonomiestatut von 1948 der Region jedoch anfänglich nur unzureichende Rechte gewährten. Erst mit dem Inkrafttreten des Zweiten Autonomiestatuts im Jahr 1972, dessen vollständige Umsetzung bis 1992 dauerte, wurde die Autonomie entscheidend gestärkt.

Jährlich beginnen etwa 2.000 Südtiroler*innen ein Studium an Wiener Universitäten, und viele von ihnen bleiben nach dem Abschluss in der Stadt. Die heutige Autonomie hat sich als stabil und schützend erwiesen, auch wenn sie in der Vergangenheit immer wieder auf Widerstand stieß. Initiativen zur Reform des Autonomiestatuts werden weiterhin diskutiert, wie zuletzt eine im Jahr 2025 im römischen Parlament.

Die Autonomiestele in Wien ist nicht nur ein Symbol für die langfristige erfolgreiche Entwicklung der Autonomie, sondern auch ein Zeichen für die kulturelle Verbindung zwischen Südtirol und Wien. Sie ist eine Erinnerung an eine bewegte Geschichte und ein Schritt in eine gemeinsame Zukunft.

presse.wien.gv.at und hdgoe.at bieten weitere Einblicke in die Hintergründe der Südtirol-Autonomie, während Wikipedia eine umfassende Übersicht über die rechtlichen Grundlagen und historischen Meilensteine liefert.