Steinbruch im Listertal: Stillstand statt Schotterzüge?
Steinbruch im Listertal: Stillstand statt Schotterzüge?
Die Entscheidung der Deutschen Bahn, den Schienentransport von Bahnschotter auf Lkw umzustellen, sorgt für Aufsehen im märkischen Kreis. Bis zur verheerenden Flutkatastrophe 2021 war der Steinbruch im Listertal regelmäßig per Bahn angebunden und lieferte seine Produkte effizient an die Kunden. Allerdings führten die durch das Hochwasser verursachten Schäden an der Strecke zu erheblichen Verzögerungen bei der Wiederherstellung, die ursprünglich für Ende 2022 geplant war.
Für die Basalt AG, Betreiber des Steinbruchs, war die Instandsetzung der Strecke nie ein Thema, das in Frage gestellt wurde. „Im Oktober 2022 haben wir unsere Lok, die die Güterwaggons rangiert, einer vorgeschriebenen Revision unterzogen. Diese kostete uns rund 100.000 Euro“, erklärt Norbert Ivenz-Gaul, der technische Leiter der Basalt AG. Die Ankündigung zur Beendigung des Schienentransports kam für das Unternehmen völlig überraschend – sie erfuhren darüber aus der Presse.
Hohe Transportvolumina auf der Straße
In einem durchschnittlichen Jahr werden im Listertal rund 50.000 Tonnen Grauwacke gefördert, was etwa 2.000 Lkw-Ladungen entspricht. In besonders guten Jahren kann diese Zahl sogar auf das Doppelte steigen. Der Schotter muss seit der Flut über das Straßennetz des Märkischen Kreises zum Ruhrgebiet und ins Rheinland transportiert werden, was auf die industrielle und gewerbliche Infrastruktur in der Region zusätzlichen Druck ausübt.
„Wir setzen uns dafür ein, die Bahn zu überzeugen, die Strecke wieder instand zu setzen“, sagt Gordan Dudas, der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, übereinstimmend mit der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer. Die Bahn hingegen verweist auf die Priorität der nötigen Sanierungsmaßnahmen für einen Tunnel und mehrere Brücken auf der Strecke. Diese Maßnahmen würden astronomische Kosten im dreistelligen Millionenbereich mit sich bringen, die sich in Anbetracht der lediglich zwei bis drei Güterzüge pro Woche als nicht rentabel erweisen.
Die deutschen Bürger und Unternehmen sind besorgt über die Auswirkungen dieser Entscheidung. Der Güterverkehr auf der Straße wird nicht nur teurer, sondern auch ineffizienter, da im Vergleich zum Schienentransport ein erheblich höherer CO2-Ausstoß zu erwarten ist. Diese Punkte werden mittlerweile auch in der öffentlichen Debatte thematisiert, da der Schiene als umweltfreundlicher Transportweg eine bedeutende Rolle zugeschrieben wird.
Die Quellen für diese Entwicklungen reichen von der Deutschen Bahn über die Basalt AG bis hin zur SPD-Landtagsfraktion und der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer, die alle an dem Thema beteiligt sind. Diese Thematik wurde auch am 22. Oktober 2023 beim WDR im Radio auf WDR 2 und in der Lokalzeit Südwestfalen behandelt, und kann von Interessierten dort nachgehört werden.