
Ein Londoner Gericht hat kürzlich drei bulgarische Staatsbürger wegen Spionage im Dienste Russlands für schuldig befunden. Unter dem Einfluss des flüchtigen Ex-Wirecard-Managers Jan Marsalek operierten die Angeklagten zwischen 2020 und 2023 und spionierten für Russland, wobei sie unter anderem eine Luftwaffenbasis in Deutschland ausspionierten. Ihnen drohen Haftstrafen von bis zu 14 Jahren, das Strafmaß steht jedoch noch aus, wie Tagesschau.de berichtete.
Während des Prozesses beschrieb der Anti-Terror-Chef der Londoner Polizei, Dominic Murphy, die Aktivitäten als eine "extrem ausgeklügelte Geheimdienstoperation" mit potenzieller Bedrohung für die nationale Sicherheit. Neben den bereits verurteilten Tätern hatten sich zwei weitere Bulgaren vor Prozessbeginn schuldig bekannt. Diese Angeklagten sollen unter anderem Journalisten ausgeforscht und einen fingierten Protest in London geplant haben, wie vienna.at berichtete.
Spionage im Stil eines Thrillers
In einem als "Beweismittel aus einem Spionageroman" bezeichneten Vorfall wurden Video- und Tonaufnahmegeräte in Alltagsgegenständen im Versteck des Spionagerings gefunden. Ein Teil des Plans umfasste auch die Nutzung einer "Honigfalle", um einen renommierten, Russland-kritischen Journalisten zu ködern. Zudem gab es Entführungspläne, die das Leben Einzelner in Gefahr bringen konnten, ähnlich wie beim Nowitschok-Anschlag von 2018. Marsalek wurde als Vermittler zwischen dem russischen Geheimdienst und der berüchtigten Spionagegruppe identifiziert, während er selbst im Prozess nicht angeklagt wurde. Er wird seit dem Zusammenbruch des Wirecard-Konzerns vermisst und soll sich in Russland aufhalten.
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