Solingen-Messerattacke: Rückführung von Straftätern nach Syrien möglich?

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Nordostsyrien bietet an, alle Flüchtlinge inkl. Straftäter aufzunehmen, um Kooperation mit Deutschland zu stärken.

Solingen-Messerattacke: Rückführung von Straftätern nach Syrien möglich?

In der jüngsten Entwicklung in der deutschen Flüchtlingspolitik steht ein bemerkenswertes Angebot seitens der autonomen Selbstverwaltung von Nordostsyrien zur Debatte. Nach einem verheerenden Attentat in Solingen, bei dem ein syrischer Staatsbürger mehrere Menschen erstach, und der darauffolgenden Anerkennung der Tat durch den Islamischen Staat, wird in Deutschland erneut die Frage laut, wie mit straffällig gewordenen syrischen Flüchtlingen umzugehen ist. Die Außenministerin Nordostsyriens, Elham Ahmed, ist derzeit in Deutschland und hat sich dafür ausgesprochen, Syrer, einschließlich Straftäter, zurückzunehmen.

Ahmeds Besuch zielt darauf ab, Deutschland zur Zusammenarbeit mit ihrer Region, bekannt als Rojava, zu gewinnen. Ihr Angebot umfasst die Aufnahme syrischer Flüchtlinge, unabhängig davon, ob sie ursprünglich aus dem nordöstlichen Teil des Landes stammen. Nordostsyrien versucht, im Gegensatz zur von Assad kontrollierten Regierungsregion, einen eigenständigen, stabilen Teil Syriens zu etablieren. Diese Stabilität wird allerdings durch die Abhängigkeit von der PKK – einer in Deutschland verbotenen kurdischen Organisation – und wiederholte Verstöße durch die Türkei unterminiert.

Wirtschaftliche Chancen und Herausforderungen

Der wirtschaftliche Aufbau Nordostsyriens könnte eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von terroristischen Einflüssen spielen. Die Region, die auch „Fruchtbarer Halbmond“ genannt wird, verfügt über enorme natürliche Ressourcen, darunter Öl und Weizen. Jedoch sind sich die Behörden bewusst, dass der Empfang großer Flüchtlingsgruppen eine Verbesserung der Infrastruktur erfordert. Ahmed weist darauf hin, dass trotz der Bereitschaft, Syrer aufzunehmen, umfangreiche Unterstützung seitens der internationalen Gemeinschaft notwendig wäre, um die Region wirtschaftlich auf einen Stand zu bringen, der solche Maßnahmen erlaubt.

Aktuell beherbergt Rojava bereits etwa 20.000 Flüchtlinge, die vor Konflikten aus dem Libanon geflohen sind. Die wirtschaftliche Stärkung der Region könnte somit indirekt zur Reduzierung des Einflusses extremistischer Kräfte, wie des Islamischen Staates, beitragen. Ahmeds Vision ist es, durch eine starke Wirtschaft den extremistischen Bewegungen ihre Basis zu entziehen.

Politische Reaktionen und offene Fragen

Axel, der deutsche Standpunkt ist bisher zurückhaltend. Obwohl das Oberverwaltungsgericht Münster jüngst feststellte, dass keine ernste Bedrohung für Zivilisten in Syrien mehr bestehe, zögert die Bundesregierung, auf das Angebot aus Rojava zu reagieren. Diese Zurückhaltung könnte auf den ungeklärten politischen Status der Region zurückzuführen sein. Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich in der Vergangenheit jedoch für die Abschiebung straffälliger Flüchtlinge eingesetzt, obwohl Gespräche mit dem Assad-Regime bislang ausgeschlossen sind.

Die Selbstverwaltung von Rojava hofft dennoch auf eine positive Entwicklung. Ahmed bekräftigte, dass die Region bereit ist, Gespräche zu führen und konkrete Schritte zu unternehmen, um syrische Straftäter und Gefährder aufzunehmen. Es bleibt abzuwarten, ob Deutschland diesen ungewöhnlichen Weg beschreiten wird.

Weitere Details zu dieser Thematik können im Artikel von www.n-tv.de nachgelesen werden.