Ein Sturm der Empörung braut sich über Gießen zusammen! Die multimediale Ausstellung „Mama Mimi Duck“ der schottischen Künstlerin Rachel MacLean hat die Stadt in einen finanziellen Aufruhr gestürzt. Mit satten 252.800 Euro Kosten, die die Steuerzahler nun schultern müssen, sorgt die Schau für hitzige Debatten im Haupt- und Finanzausschuss. Dominik Erb von den Liberalen fragt sich, ob das Ganze nicht eher in die Kategorie „Irrsinn der Woche“ gehört, wie sie in der ARD-Satire „Extra 3“ behandelt werden. Oberbürgermeister Becher gibt zu, dass hier einiges schiefgelaufen ist.
Die Probleme begannen bereits mit dem Transport der Kunstwerke. Ein britisches Transportunternehmen hatte schlichtweg übersehen, dass das Vereinigte Königreich nicht mehr zur EU gehört. Der Transport wurde an der Grenze vom deutschen Zoll abgewiesen, was zu zusätzlichen Kosten führte, als die Exponate mit neuen Papieren erneut eingeführt werden mussten. Doch das war nur der Anfang! Die Studiomanagerin der Künstlerin erkrankte kurz nach ihrer Ankunft, was dazu führte, dass externe Firmen die Installation übernehmen mussten. Und als ob das nicht genug wäre, stiegen die Produktionskosten der eigens für die Ausstellung geschaffenen Kunstwerke unerwartet in die Höhe.
Ein teurer Spaß ohne Eigentum
Die Frage, die sich viele stellen: Gehören die Kunstwerke jetzt der Stadt Gießen? Leider nein! Oberbürgermeister Becher musste zugeben, dass der Eigentumsübergang nicht Teil des Vertrags war. Doch er hatte auch eine „gute“ Nachricht: Hätten sie die Werke behalten, wären Lagerkosten angefallen. Trotz der chaotischen Umstände entschied sich die Stadt, die Ausstellung nicht abzusagen, um Regressforderungen und einen möglichen Imageverlust der Kunsthalle zu vermeiden. Schließlich hat sich die Gießener Kunsthalle in den letzten Jahren zu einem überregionalen Hotspot entwickelt, der auch internationale Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Dank der genehmigten Mehrausgaben steht nun der nächsten Ausstellung von Raphaela Vogel, die am 29. November beginnen soll, nichts mehr im Wege. Die Stadt hat sich bereits vertraglich verpflichtet, auch diese Schau zu realisieren, die sich mit geschlechterspezifischen Themen auseinandersetzt. Gießen bleibt also im Kunstgeschehen präsent, auch wenn die Kosten für die Steuerzahler weiter steigen.