Kreis Segeberg. Im Tierheim am Neuland in Bad Segeberg erleben ehrenamtliche Helfer wie Richard, 58, täglich das Elend der verwilderten Katzen. Über 100 Katzen allein werden jährlich kastriert, doch die Situation spitzt sich dramatisch zu. „Wir sind voll, voll, voll“, berichtet Auszubildende Merle Thies. Ein kleiner Raum wurde endlich frei, aber der Bedarf an Hilfe ist gewaltig. Die Warteliste für die eingefangenen streunenden Katzen wächst, während eine Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes zeigt: 97 Prozent der Tierschutzvereine sind überfordert.
„Der praktische Tierschutz vor Ort ist kollabiert“, klagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Die unkontrollierte Vermehrung und unüberlegte Anschaffungen sind die Hauptursachen für das Katzenelend in Deutschland. Millionen streunender Katzen leben unter grausamen Bedingungen auf der Straße und ihr Leid ist zu einem der größten Tierschutzprobleme geworden.
Katzensorgen: Der traurige Zustand
„Am Ende des Jahres werden wir bei rund 300 Katzen sein. Es wird immer mehr“, kündigt Tierheimleiterin Anja Steffen an. Die Unterstützung von Freiwilligen ist entscheidend – ohne sie wäre die Situation im Katzenhaus noch viel düsterer. Richard ist nicht allein; viele Helfer sorgen für das Wohl der Tiere. Glücklicherweise gibt es auch aufmerksame Menschen, die notleidende Katzen im Laufen helfen, wie den Fall einer verletzten Katze mit ihren neugeborenen Welpen, die dringend Hilfe benötigten.
In Schleswig-Holstein läuft bis 1. November eine Kastrationsaktion, die jedoch nicht vom Tierschutzverein Bad Segeberg unterstützt wird. Anja Steffen kritisiert die Aktion als unausgegoren und fordert eine verpflichtende Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. „Das wäre ein großer Schritt, um das katastrophale Katzenelend endlich zu bekämpfen.“ Die Situation spitzt sich also weiter zu, während die Helfer und Tierschutzvereine verzweifelt versuchen, das Tierleid zu lindern.
