In Bad Segeberg tut sich etwas im politischen Landschaftsbild: Der lokale Kreisverband der Alternative für Deutschland (AfD) plant die Gründung eines neuen Ortsverbands, der die Städte Bad Segeberg und Wahlstedt repräsentieren soll. Julian Flak, der Sprecher des Kreisverbands, sieht diesen Schritt als notwendig an, um den Anforderungen und Herausforderungen, die die Region betreffen, besser gerecht zu werden.
Traditionell hat die AfD im Ostteil des Kreises Segeberg, bestehend aus Städten wie Leezen und Boostedt, eine eher schwache Präsenz gezeigt. Bisher existieren Ortsverbände nur im Westen und an der Hamburger Grenze, wo die AfD in Städten wie Kaltenkirchen und Norderstedt immerhin einige Sitze in den Stadtvertretungen akquirieren konnte. In der letzten Kommunalwahl konnte die AfD zudem im Segeberger Kreistag sieben Mitglieder gewinnen.
Geplante Gründung und weitere Integration
Flak erklärte, dass der neue Ortsverband voraussichtlich nur wenige umliegende Dörfer einbeziehen wird, insbesondere Schackendorf und Fahrenkrug. Diese Entscheidung ergibt sich aus der Tatsache, dass diese vier Kommunen als sogenanntes Mittelzentrum zusammenspielen, in dem es ähnliche Herausforderungen gibt – insbesondere durch die Landesunterkunft für Flüchtlinge und die Asylunterkunft in Schackendorf. Ein endgültiger Beschluss darüber, ob weitere Städte in den neuen Ortsverband integriert werden, steht noch aus, jedoch zeigt sich Flak optimistisch über die Entwicklung.
Ob die Gründungsversammlung bereits in diesem Jahr stattfinden kann, bleibt jedoch unklar. Flak betont, dass die Priorität darauf liegt, eine solide Struktur zu schaffen, ehe man in die Offensive geht. Die Mitglieder des Kreisvorstands haben zum Jahresende hin viel zu tun, vor allem in den Haushaltsberatungen vieler Kommunen.
Ausblick auf die Kommunalwahl 2028
Die AfD plant, im Jahr 2028 in Bad Segeberg anzutreten. Diese Wahlabsicht zeigt den wachsenden Einfluss der Partei, die in Kaltenkirchen bereits 13 Prozent der Stimmen bei der letzten Kommunalwahl erzielen konnte. Besonders in Wahlstedt hat der Zuspruch anscheinend ebenfalls spürbar zugenommen. In Anbetracht der politischen Spannungen, die bereits jetzt in der Stadt zu spüren sind, könnte die neue Gründung eine Antwort auf den zunehmenden Einfluss der AfD sein.
Bereits in der nächsten Sitzung im November wollen die Rathaus-Fraktionen aus Bad Segeberg eine Resolution beschließen, die sich gegen die AfD richtet. Hierbei handelt es sich um eine erneute Auffrischung der „Resolution der Demokraten“ aus dem Jahr 2020 – ein klarer Hinweis darauf, dass die politische Konkurrenz die Aktivitäten der AfD sehr genau verfolgt. Flak bezeichnet diese Reaktion als einen Akt der Verzweiflung und erhebt den Vorwurf, dass viele Protagonisten der anderen Parteien nicht souverän mit dem Erfolg der AfD umgehen können.
Dazu kommen Diskussionen rund um die Person Torben Miehle, die eine zentrale Rolle bei der bevorstehenden Gründung spielt. Miehle hat eine wechselhafte politische Karriere hinter sich, von der AfD über Grüne und FDP zurück zur AfD. Seine Rückkehr zur Partei und seine radikaleren Ansichten könnten für Spannungen sorgen, auch wenn Flak versichert, dass er regelmäßig in Kontakt mit Miehle steht und die AfD darauf achtet, dass der Umgangston sowohl im Kreistag als auch innerhalb der Partei respektvoll bleibt.
Insgesamt ist die Situation in Bad Segeberg angespannt: Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft entwickeln wird, insbesondere in Bezug auf die anstehenden Gründung des neuen Ortsverbands und deren Auswirkungen auf die bevorstehenden Wahlen.
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