In einer überraschenden Wendung hat die Bundesanwaltschaft eine chinesische Staatsangehörige in Leipzig festgenommen, die verdächtigt wird, geheime Informationen an einen chinesischen Geheimdienst weitergegeben zu haben. Die Beschuldigte, Yagi X., ist Berichten zufolge Mitarbeiterin der Tochtergesellschaft Portground des Flughafens Leipzig/Halle, die unter anderem für die Abwicklung von Fracht und die Unterstützung von Passagierflügen zuständig ist. Hierbei spielte sie anscheinend auch eine Rolle in Gesprächen mit Firmen aus China.
Die Festnahme fand bereits am Montag statt. Laut den Ermittlungen soll Yagi X. von August 2023 bis Februar 2024 sensible Informationen über Flüge und Fracht sowie Angaben zu Passagieren an einen Geheimdienstmitarbeiter übermittelt haben. Dies wirft ernsthafte Fragen bzgl. der Sicherheitslage am Flughafen auf, der ein potenzielles Ziel für ausländische Spionageakte darstellt.
Verbindungen zu bekannten Spionagefällen
Besonders alarmierend ist, dass der mutmaßliche Geheimdienstmitarbeiter, an den die Informationen weitergeleitet wurden, bereits zuvor in Verbindung mit anderen Spionagevorwürfen gestanden hat. Jian G. arbeitete bis zu seiner Verhaftung für den AfD-Politiker Maximilian Krah und wird verdächtigt, Informationen über Verhandlungen im EU-Parlament und Aktivitäten von chinesischen Oppositionellen in Deutschland weitergegeben zu haben.
Die Affäre um die mutmaßlichen Spionageaktivitäten weitet sich damit weiter aus und zieht noch mehr Aufmerksamkeit auf den Flughafen Leipzig/Halle. Der Politiker Krah versuchte, sich von den Vorwürfen zu distanzieren, indem er betonte, dass im Zusammenhang mit der Festnahme seiner Ex-Mitarbeiterin kein Hinweis auf seine eigenen Aktivitäten besteht. Er räumte jedoch ein, dass er „nicht gründlicher aufgepasst“ habe.
Strategische Bedeutung des Flughafens
Der Flughafen Leipzig/Halle spielt nicht nur eine Rolle im zivilen Luftverkehr, sondern hat auch strategische Bedeutung für militärische Operationen. Beispiele dafür sind militärische Flugbewegungen, wie etwa der Transport von Frachtflugzeugen der US Air Force. Dies macht den Flughafen zu einem interessanten Ziel für ausländische Geheimdienste, die möglicherweise ein Interesse an den Abläufen und dem Frachtaufkommen haben.
Die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen sind jedoch strikter Natur. Mitarbeiter in sensiblen Bereichen durchlaufen umfassende Sicherheitsüberprüfungen, die unter anderem auch persönliche Hintergründe und frühere Vergehen umfassen. Airport-Sprecher Uwe Schuhart betonte, dass die Flughafenleitung die Arbeit der Sicherheitsbehörden vollumfänglich unterstützt und momentan keine weiteren Details zur laufenden Untersuchung bekannt geben kann.
Zusätzlich zu den militärischen Aktivitäten sorgt die Frachtgesellschaft DHL mit ihrem europäischen Drehkreuz in Schkeuditz dafür, dass der Flughafen auch für Unternehmen von wirtschaftlichem Interesse ist. Aufgrund dieser Vielzahl an Faktoren könnte die Aufklärung ob der Spionagevorwürfe entscheidend dafür sein, wie künftig mit der Sicherheit am Flughafen umgegangen wird.