Christian Thielemann hat in dieser Woche seinen neuen Posten als Chefdirigent der Berliner Staatskapelle mit einem feierlichen Antrittskonzert begonnen. Die Veranstaltungen fanden sowohl in der Lindenoper als auch in der Philharmonie statt. Besonders hervorgehoben wurde der Auftritt von Daniel Barenboim, der als ehemaliger Chefdirigent mit großer Anerkennung auf die Bühne gebeten wurde. Der 81-Jährige wurde von den Anwesenden mit einem herzlichen Empfang gefeiert und erhielt die Ehrung des Ehrenchefdirigenten.
Barenboim, der Anfang 2023 aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt erklärt hatte, trat mit etwas wackeligen Beinen auf die Bühne und wurde dankbar von einem Orchestermitglied unterstützt. Die emotionale Atmosphäre sorgte dafür, dass das Publikum zu einem Beifallssturm ansetzte. Barenboim selbst fand die Ehrungen "etwas übertrieben", war aber erleichtert, dass Thielemann den traditionellen Klang der Staatskapelle in seinem Sinne fortführen werde. Beide Künstler haben eine lange Geschichte miteinander, wurden jedoch häufig als Konkurrenten wahrgenommen. Dennoch betonte Thielemann, dass er sich gut mit Barenboim verstehe und es eine große Ehre sei, nun an dessen Stelle zu treten.
Ein unerwarteter Auftakt
Der Auftakt des Konzerts war durchaus überraschend, da Thielemann sich für ein Programm entschied, das nichts mit den oft gespielten Komponisten wie Wagner oder Beethoven zu tun hatte. Stattdessen standen Werke von Mendelssohn, Schönberg und dem zeitgenössischen Komponisten Samy Moussa auf dem Programm. Diese Entscheidung sorgte für Verwunderung unter den Berliner Konzertbesuchern, die eher an die klassischen Klangwelten des berühmten Dirigenten gewöhnt sind. Bei den Dresdner Freunden der Musik hingegen wird Thielemann für seine Vielseitigkeit geschätzt.
Für die Solopartie im 2. Klavierkonzert von Mendelssohn hatte Thielemann Igor Levit eingeladen, einen jüngeren Pianisten und Politaktivisten, der nicht nur für seine musikalischen Fähigkeiten, sondern auch für sein Engagement bekannt ist. Thielemann beschrieb seine Zusammenarbeit mit Levit als intim und harmonisch, was sich in der musikalischen Darbietung widerspiegelte. Besonders hervorhebenswert ist, dass Levit trotz persönlicher Gedanken an den Jahrestag des Hamas-Terrorangriffs, den musikalischen Anforderungen des Stücks mit Bravour gerecht wurde.
Ein Blick in die Zukunft
Ein weiteres Stück des Abends war die Tondichtung „Pelleas und Melisande“ von Arnold Schönberg, die Thielemann als Hommage an dessen 150. Geburtstag präsentierte. Diese hochromantische Komposition ist jedoch nicht unbedingt ein Publikumsliebling. Trotzdem möchte Thielemann in der Zukunft auch weniger bekannte Werke in Berlin aufführen und plant, im Juli 2025 mit Richard Strauss' „Die schweigsame Frau“ eine skurrile Opernproduktion auf die Bühne zu bringen. Damit will er einen neuen, faszinierenden Weg für die Staatskapelle einschlagen und damit auch seine künstlerische Vision unter Beweis stellen.
Thielemanns Antrittskonzert wird am 13. Oktober ab 16:50 Uhr bei Arte ausgestrahlt und ist bis zum 11. November in der Arte-Mediathek verfügbar. Die Ereignisse des Abends, insbesondere die intergenerationalen Dialoge zwischen den Künstlern, markieren den Beginn einer neuen Ära für die Berliner Staatskapelle, die sowohl Tradition als auch Innovation vereinen möchte.
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