Wernigerode im Harz wird zum Schauplatz eindrucksvoller archäologischer Entdeckungen! Dort graben Archäologen derzeit im ehemaligen Kloster Himmelpforte und stützen sich auf unglaubliche Funde. In der beeindruckenden gotischen Kirche, die eine dreischiffige Pfeilerbasilika von über 40 Metern Länge war, kommen die noch immer gut erhaltenen Steintröge und Ziegelfußböden zum Vorschein. Felix Biermann, der Projektleiter und Archäologe vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, beschreibt die Ergebnisse als „von eindrucksvoller Qualität“. Die Kirche selbst war ein Ort vieler Um- und Ausbauten.
Unter den Funden stechen zwei kunstvoll verzierte Grabplatten aus dem 15. und frühen 16. Jahrhundert hervor, darunter die Grabplatte von Claudia von Königstedt aus dem Jahr 1520. Ihre Darstellung in zeitgenössischer Tracht, mit langem geflochtenem Haar und Rosenkranz, zeigt die ergreifende Kunstfertigkeit der damaligen Steinmetze. Aber das ist noch nicht alles! Die Archäologen stießen zudem auf Ofenkacheln, Buchschließen, Glas- und Keramikscherben, Pilgerzeichen, wertvolle Münzen sowie bronzene Schreibgriffel und spezielle Beschläge von sakralen Textilien.
Aufwendige Heizanlage entdeckt
Ein Highlight der Ausgrabungen ist die Entdeckung einer möglichen Warmluftheizung aus dem 14. Jahrhundert im Westflügel der Klausur, dem Lebensbereich der Mönche. Diese Art von Heizung war aufwendig und teuer, typischerweise nur in Burgen, wohlhabenden Häusern und Klöstern zu finden. Sie ermöglichten eine rauchfreie Erwärmung größerer Räume und zeigen das hohe Niveau der Lebensqualität der Mönche.
Aber das Kloster Himmelpforte ist nicht nur ein Schatz der Geschichte! In einem aufregenden Projekt, das Dank von rund 540.000 Euro Bundesmitteln und weiteren 360.000 Euro vom Land Sachsen-Anhalt gefördert wird, laufen die Grabungen noch bis zum 10. Oktober und sollen im nächsten Jahr weitergeführt werden. Ein schillerndes Kapitel der Geschichte wird hier enthüllt!