Ein bemerkenswerter moment für den jungen Julian aus Trier, der vor einem Jahr eine lebensrettende Stammzelltransplantation durchlebte. Der 16-Jährige feierte nun gemeinsam mit 120 Freunden und Unterstützern, die ihn während seiner schwierigen Zeit begleiteten, ein großes Fest. Unter blauem Himmel ließen die Gäste Luftballons mit Wünschen für ihn steigen, und ein wunderschönes Feuerwerk erleuchtete den Abendhimmel. Für Julian ist dieser Tag ein Zeichen des Neuanfangs und des Dankes an alle, die ihm zur Seite standen.
Für Julian steht die Rückkehr in den Schulalltag im Fokus. Er freut sich darauf, nach den Herbstferien in die neunte Klasse zurückzukehren und seinen Schulabschluss anzustreben. Schon jetzt hat er einen Ausbildungsplatz im Bereich Garten- und Landschaftsbau in Aussicht. Seiner Leidenschaft für die Natur nachzugehen, erfüllt ihn mit Freude. „Ich plane, draußen zu arbeiten, egal bei welchem Wetter“, erklärt Julian optimistisch. Trotz der gesundheitlichen Rückschläge in der Vergangenheit hält der Betrieb unterdessen einen Platz für ihn frei, da sie auf seine Rückkehr warten.
Die Herausforderungen und familiäre Unterstützung
Die Zeit während Julians Krankheit war nicht einfach, und seine Familie erlebte viele besorgniserregende Momente. Julian merkt jedoch an, dass sich in seinem Alltag nicht allzu viel verändert hat – abgesehen von der intensiveren Sorge seiner Familie um seine Gesundheit. „Sie sagen mir ständig, dass ich aufpassen und Pausen machen soll“, berichtet er. Diese Ängste sind nachvollziehbar, insbesondere wenn man bedenkt, wie kritisch Julians Zustand zu bestimmten Zeiten war.
Er selbst schildert, dass viele Erinnerungen an seine Behandlung bereits verblasst sind. Der Junge kann sich kaum an die kritischen Momente erinnern, als seine Organe zu versagen drohten oder er Dialyse benötigt hatte. Auch die ersten Versuche der Stammzelltransplantation blieben ihm nur in einem verschwommenen Gedächtnis. „Das war wie eine weitere Infusion für mich“, sagt er schulterzuckend.
Ein großer Herzenswunsch bleibt die Begegnung mit seiner Lebensretterin, der Frau, die ihm ihre Stammzellen gespendet hat. Er möchte ihr persönlich danken. Derzeit gibt es jedoch eine Kontaktsperre von zwei Jahren, die ihn daran hindert, sie zu treffen. Bis es so weit ist, kommunizieren sie anonym. Kurze Zeit nach der Transplantation erhielt Julian einen liebevollen Brief von seiner Spenderin, auf den er erst vor kurzem antworten konnte – seine Kräfte waren zuvor zu schwach dafür.
Gemeinschaftliche Unterstützung
Während seiner schweren Zeit hatte Julian das Glück, auf die Unterstützung seiner Gemeinschaft zählen zu können. Viele der Gäste, die sein Fest besuchten, waren aktiv an einem Typisierungsaufruf im Frühjahr 2023 beteiligt, den er gemeinsam mit der Stefan-Morsch-Stiftung organisiert hatte. Über 400 Menschen ließen sich typisieren, um sich als potenzielle Stammzellspender zur Verfügung zu stellen.
Zahlreiche lokale Vereine und Unternehmen trugen ebenfalls zu Julians Suche nach einem Lebensretter bei. Besonders bemerkenswert war der Spendenlauf der St. Maximin-Realschule in Trier, bei dem überwältigende 7.000 Euro zusammenkamen. Dieses Geld unterstützt sowohl die Typisierung als auch die Aufklärung über die Stammzellspende. Tom Brenner von der Stefan-Morsch-Stiftung, der an dem Fest teilnahm, betonte: „Leukämie kann jeden treffen, und es ist erschütternd, wie schnell sich das Leben ändern kann. Eine Stammzelltransplantation kann die letzte Hoffnung sein.“
Inmitten all dieser Herausforderungen bleibt Julian optimistisch und hat konkrete Träume für die Zukunft. Er hat die Verantwortung für zwei junge Kühe übernommen, die er Emma und Lilli genannt hat, und die auf dem Bauernhof seiner Großeltern leben. Zudem möchte er einen nostalgischen Traktor aus den 1980er Jahren gemeinsam mit seinem Großvater restaurieren. „Mein nächstes Ziel ist es, meinen Traktor-Führerschein zu machen. Ich freue mich schon darauf!“, sagt Julian mit einem strahlenden Lächeln. Für ihn bedeutet das nicht nur eine praktische Fähigkeit, sondern auch eine Rückkehr zu einem normalen Leben.]