In Karlsruhe brodelt es! Am 9. November, dem Jahrestag der schrecklichen Reichspogromnacht, mobilisierten die rechtsextremen Parteien Die Rechte und NPD ihre Anhänger zu einem Aufmarsch im Stadtteil Durlach. Doch die Bürger ließen sich nicht einschüchtern: Rund 1.300 Menschen versammelten sich zur Gegendemonstration, um ein klares Zeichen gegen Hass und Intoleranz zu setzen. Während die Neonazis nur mit einer Handvoll von etwa zwei Dutzend Unterstützern auftraten, war die Gegenbewegung stark und entschlossen.
Die Polizei war mit einem massiven Aufgebot vor Ort, um mögliche Konfrontationen zu verhindern. Trotz kleinerer Zwischenfälle, wie einem Angriff eines linken Demonstranten auf ein Polizeipferd, verlief die Veranstaltung insgesamt weitgehend störungsfrei. Ein Mann wurde vorläufig festgenommen, und zehn weitere Personen wurden kontrolliert, als sie versuchten, sich mit Kleber an der Aufzugsstrecke festzukleben.
Provokation oder Protest?
Das Karlsruher „Netzwerk gegen Rechts“ bezeichnete den Aufmarsch der Rechten als „Provokation sondergleichen“ und hatte die Gegendemonstration organisiert, unterstützt von über 60 Organisationen, darunter „Omas gegen Rechts“ und Vertreter der Parteien Die Linke, Volt und die Grünen. Die Stadt Karlsruhe stellte klar, dass es hohe rechtliche Hürden für ein Verbot solcher Versammlungen gibt, jedoch wurden Auflagen erlassen, um den ordnungsgemäßen Ablauf zu gewährleisten. Straßen um den Durlacher Bahnhof wurden gesperrt, um Platz für die Einsatzkräfte zu schaffen, während der Bahnhof selbst weiterhin zugänglich blieb.
Der Jahrestag der Reichspogromnacht, der als Auftakt zum größten Völkermord der Geschichte gilt, wurde somit zu einem Tag des Widerstands gegen rechtes Gedankengut und eine eindringliche Mahnung an die Vergangenheit.