Presserat kritisiert Kronenzeitung: Respektvoller Umgang mit Opfern nötig!

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Am 5.10.2025 kritisiert der Presserat die Berichterstattung über sexuelle Gewalt an Minderjährigen und ruft zu verantwortungsvoller Medienpraxis auf.

Am 5.10.2025 kritisiert der Presserat die Berichterstattung über sexuelle Gewalt an Minderjährigen und ruft zu verantwortungsvoller Medienpraxis auf.
Am 5.10.2025 kritisiert der Presserat die Berichterstattung über sexuelle Gewalt an Minderjährigen und ruft zu verantwortungsvoller Medienpraxis auf.

Presserat kritisiert Kronenzeitung: Respektvoller Umgang mit Opfern nötig!

Am 6. März 2025 reichte der Verein StoP eine Beschwerde beim österreichischen Presserat ein. Der Grund für diese Beschwerde war die Berichterstattung der Kronenzeitung über einen 48-jährigen Mann, der die 17-jährige Tochter seiner Lebensgefährtin sexuell missbraucht hatte. Die Schlagzeile der Zeitung bezeichnete den Vorfall als „Erwachen seines Frühlingsgefühls“, was vom Österreichischen Presserat als grob verharmlosend und diskriminierend gegenüber dem Opfer eingestuft wurde. Diese Bewertung stellt einen alarmierenden Vorfall dar, der die Sensibilität und Verantwortung in der Berichterstattung über sexualisierte Gewalt in den Mittelpunkt rückt.

Der Senat des Presserats stellte fest, dass der herabwürdigende Charakter der Formulierung für die Redaktion und die Journalistin klar sein musste. Der Verein StoP appellierte an die Kronenzeitung, die Entscheidung des Presserats zu respektieren und verantwortlich über Opfer zu berichten. Diese Forderung gilt nicht nur für die Kronenzeitung, sondern für alle Medien in Österreich, die eine Verantwortung in der Meinungs- und Bewusstseinsbildung tragen. Verantwortungsvolle Berichterstattung wird zudem durch die ratifizierte Istanbul-Konvention gefordert.

Appell an die Medien

StoP bietet Seminare für Journalistinnen und Journalisten sowie Redaktionen an, um diese Prinzipien zu vermitteln. In einem aktuellen Kontext zeigt eine Studie, dass Kinder und Jugendliche auch online gravierender sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind. 2024 wurden in Deutschland hohe Zahlen von Sexualstraftaten gegen Kinder und Jugendliche registriert, während die Dunkelziffer der Fälle vermutlich weit höher liegt. Diese alarmierenden Statistiken fordern eine verstärkte Öffentlichkeit und entsprechende Maßnahmen zur Prävention.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat betont, dass man sich mit der Situation nicht abfinden dürfe. Die Zahlen zeigen, dass etwa drei Viertel der Opfer sexuellen Missbrauchs von Kindern weiblich sind. Während 13.365 von insgesamt 18.085 Opfern weiblich waren, sanken die Anteile der weiblichen Opfer von 75,6 % auf 73,9 %. Gleichzeitig stieg die Zahl der männlichen Opfer von 4.514 auf 4.720. Bei den Jugendlichen waren von 1.259 Opfern 938 weiblich und 321 männlich, was auch hier einen leichten Anstieg bei den Jungen zeigt.

Die Rolle der Täter

Schockierenderweise kann mehr als die Hälfte der Opfer ihre Peiniger aus dem Familien- oder Bekanntenkreis. Zudem ist ein Drittel der Tatverdächtigen beim sexuellen Kindesmissbrauch minderjährig. 12,1 % der Verdächtigen waren unter 14 Jahre alt und damit nicht strafmündig. Es wird vermutet, dass die hohe Zahl minderjähriger Täter mit dem Anstieg von Sexualstraftaten im Internet zusammenhängt. Die Ausweitung sexueller Gewalt ins Digitale hat die Gefährdungslage für Kinder und Jugendliche verschärft, da viele Taten online stattfinden, einschließlich Cybergrooming und Livestreaming von Verbrechen.

In den meisten Fällen sind sowohl die Opfer als auch die Tatverdächtigen deutsch. Dennoch ist der Anteil ausländischer Verdächtiger gestiegen, insbesondere im Bereich sexueller Übergriffe. Laut den aktuellen Daten waren bei sexuellem Kindesmissbrauch etwa 15.000 deutsche Opfer beteiligt, während knapp 3.000 ausländische Staatsbürger umfasst waren. Der Anteil ausländischer Verdächtiger stieg von 18,8 % auf 19,7 %, wobei beim sexuellen Missbrauch von Jugendlichen der Anteil ausländischer Verdächtiger auf 23,2 % sank.

Die steigenden Zahlen der Sexualdelikte und die Art der Taten, die zunehmend online stattfinden, verdeutlichen die Notwendigkeit einer besonders Schutzwürdigkeit gegenüber Minderjährigen, wie der Senat des Presserats feststellt. Der verantwortungsvolle Umgang in den Medien und die Sensibilisierung der Gesellschaft sind entscheidend, um das Bewusstsein für den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu schärfen.

Für weitere Informationen über diese gravierenden Themen und den Umgang mit ihnen können Sie die Webseiten von OTS, Kronenzeitung und ZDF besuchen.