Die Stadt Hürth hat in der Entwicklung des ehemaligen Kreishaus-Geländes kürzlich bedeutende Fortschritte erzielt. Ein wichtiges Signal sendete der Hauptausschuss, der den Kauf des Hauptgebäudes beschlossen hat. In diesem Gebäude, in dem derzeit die Somnia-Klinik sowie das St.-Ursula-Seniorenzentrum untergebracht sind, wird jedoch bald ein Umbruch anstehen. Die genannten Institutionen haben ihren Auszug bereits angekündigt. Zudem besteht Einigkeit mit dem Land NRW über den Erwerb des angrenzenden Polizeigebäudes, nachdem die Polizeizentrale nach Bergheim verlegt wurde. Bürgermeister Dirk Breuer äußerte sich optimistisch: „Alle Verträge liegen beim Notar.“
Das Vorhaben, das unter dem Projekttitel „Agora Hürth“ bekannt ist, zielt darauf ab, ein urbanes Zentrum zu schaffen, das die Hürther Bevölkerung stärker miteinander verbindet. Die Agora, ein zentraler Versammlungsort in der Antike, wird hier als Vorbild genommen. Der Bürgermeister stellte auf einer gut besuchten Informationsveranstaltung der CDU im Hermann-Lang-Haus dar, wie mit diesem Projekt das weitgehend unvollendete Zentrum der Stadt endlich abgeschlossen werden kann.
Zentrale Elemente für das neue Stadtquartier zwischen Bonnstraße, Hürther Bogen, Friedrich-Ebert-Straße und dem alten Friedhof sind eine Stadtbücherei und die Musikschule, die umziehen soll. Das Vorhaben umfasst eine Gesamtfläche von rund 23.000 Quadratmetern. Hier plant die Stadt die Schaffung eines sogenannten „dritten Ortes“, der für Bürger und Besucher attraktive Möglichkeiten zum Leben, Arbeiten und Lernen bieten soll. Breuer hofft, dass dieses neue Zentrum nicht nur als Wohnort, sondern auch als kultureller Treffpunkt anerkannt wird.
Eine Herausforderung, die der Bürgermeister ansprach, ist das drohende Schicksal des Hauptgebäudes. Bei Leerstand könnte es sich zu einer „Schrottimmobilie“ entwickeln, was in einer zentralen Lage besonders problematisch wäre. In den letzten Jahren hat die Stadt bereits Grundstücke des alten Kreishauses aufgekauft, die zuvor mehreren Eigentümern gehörten, darunter auch ausländische Fonds.
Um das „Agora“-Projekt erfolgreich umzusetzen, setzt die Stadt auf finanzielle Unterstützung aus dem Strukturwandel-Fonds, der nach dem Braunkohleausstieg ins Leben gerufen wurde. Bürgermeister Breuer erläuterte, dass Hürth historisch gesehen durch den Bergbau und die damit verbundenen Einschränkungen in seiner städtebaulichen Entwicklung stark beeinträchtigt wurde. Über 50 Prozent des Stadtgebiets seien einst abgebaggert worden, was zur Unterentwicklung eines zentralen Stadtzentrums geführt habe.
Für die Planung der einzelnen Elemente erhielt die Stadt Hürth bereits Fördermittel, die Chancen für weitere Unterstützung sind positiv, da die Förderquote bei 90 Prozent liegt. Im Mai wurde das Berliner Architekturbüro Baupiloten beauftragt, ein Nutzungskonzept zu erstellen, das die Grundlage für einen Städtebauwettbewerb bilden soll. Um die Bedürfnisse der potenziellen Nutzer zu ermitteln, wird eine Befragung durchgeführt.
Die Umsetzung des „Agora“-Projekts wird voraussichtlich jedoch noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Laut Bürgermeister Breuer könnte der erste Bagger im Jahr 2028 rollen, wobei dies noch von verschiedenen ungewissen Faktoren abhängt. Ein wichtiger Punkt bleibt die Entscheidung darüber, ob die bestehenden Gebäude komplett abgerissen oder teilweise weiter genutzt werden sollen. Dieses umfassende städtebauliche Vorhaben könnte der Stadt Hürth den dringend benötigten Aufschwung verleihen und den unvollendeten Charakter der Innenstadt endgültig beseitigen. Für weitere Details zu den Entwicklungen in Hürth und insbesondere zum „Agora“-Projekt wird auf den Bericht auf mobil.ksta.de verwiesen.